Am heutigen Abend und auch schon gestern Abend waren am nördlichen Rand des Buschholtes (Frdbg.) Rufe junger Waldohreulen zu hören.
Im Hemmerder Schelk kam es heute zu interessanten Beobachtungen bei den Trauerschnäppern. Nachdem ich in zurückliegender Zeit bei einem registrierten Brutpaar mehrfach nicht mehr sicher war, für welche Nisthöhle sich die beiden Brutpartner eigentlich entscheiden (sie waren mehrfach scheinbar an zwei Kästen zu sehen, die ca. 150 m voneinander entfernt hängen), kam heute die Auflösung: das sehr markante, recht dunkle Männchen sorgt an beiden Nistkästen gleichzeitig mit zwei verschiedenen Weibchen für Nachwuchs! Für Trauerschnäpper wird dieses Verhalten mit „Schachtelbruten“, bei denen ein Männchen sich mit zwei Weibchen verpaart, auch in der Literatur beschrieben. Vermenschlichend betrachtet neigt man dazu, ein solches Männchen als beinahe „unmoralisch sittenwidrig“ abzuurteilen, weil es „fremdgeht“. Evolutionsbiologisch ist dieses Verhalten jedoch nicht nur ausgesprochen sinnvoll, sondern mit der vermenschlichenden „Brille“ ist unser Blick auf den Ablauf sogar faktisch falsch. Es ist nämlich (wie bei vielen Vögeln) das Weibchen, das die Partnerwahl vollzieht. Die Weibchen entscheiden sich nach Balz und körperlicher Präsenz der sich „feilbietenden“ Männchen für eines von ihnen. Im vorliegenden Fall hatte das erste Weibchen vor der Verpaarung mit dem dunklen Männchen einem sehr hellen Männchen, mit dem es zunächst verpaart war und schon an einem Nest gebaut hatte, den „Laufpass gegeben“. Es baute mit dem dunklen Männchen dann in einer anderen Nisthöhle, ca. 15 m entfernt, ein neues Nest (siehe Meldungen vom 07.05., 10.05. und 13.05.2019). Als dieses Weibchen nun auf dem fertigen Gelege brütete, interessierte sich ein weiteres Weibchen für diesen priorisierten „Super-Vererber“, während sich übrigens in direkter Nachbarschaft das erste, „abservierte“ helle Männchen vergeblich um eine neue Partnerin abmühte. Das zweite Weibchen baut mit diesem dunklen Männchen nun in geringer Entfernung ebenfalls ein Nest. Bei Trauerschnäppern, die ein sehr begrenztes Zeitfenster für die Fortpflanzung nutzen müssen und nur eine einzige Brut pro Saison machen, ist es aus evolutionsbiologischer Sicht sehr förderlich, wenn ein besonders attraktives, fittes Männchen parallel mit mehr als einem Weibchen Nachwuchs produziert. Die Weibchen müssen natürlich dann einen großen Teil der Nahrungsbeschaffung für den Nachwuchs allein stemmen, weil das Männchen seinen Beitrag auf beide verteilt. Bleibt abzuwarten, wie sich beide Bruten entwickeln.
Im Hemmerder Ostfeld heute 3 Sumpfrohrsänger im Bereich der Feldvogelschutzfläche.
In den Hemmerder Wiesen unter anderem 2 weitere Sumpfrohrsänger, ein Gelbspötter, eine Klappergrasmücke, sowie „unser“ Kuckuck.