Manchmal erlebt man doch völlig unerwartete Dinge. An der Großen Wand, nordöstlich von Bausenhagen, flogen gestern zwei Rebhühner, offensichtlich ein Paar, in ein Winterweizenfeld. Laut Bernhard Glüer ist die Art hier noch nie beobachtet worden. Die letzte Beobachtung eines Paares aus der Umgebung machte Gregor Zosel 2010. Nicht weniger überrascht war ich, als heute ein Neuntöter (Weibchen) auf einem Eichenspaltpfahl an der Feldvogelschutzfläche in der Strickherdicker Feldflur saß. Vermutlich war der Vogel noch auf dem Zug und hat hier eine Zwischenrast eingelegt. Und bekanntlich sind ja aller guten (?) Dinge drei. In einer alten Weide mit großer Höhle in Unna-Steinen waren vier halbstarke Waschbärjunge zu sehen. Neugierig erkundeten sie die Umgebung der Wurfhöhle und kletterten behende den Stamm rauf und runter, um dann wieder im ausgefaulten Stamminneren zu verschwinden. Nach den Streckenergebnissen wurde der erste Waschbär 2003/04 im Kreis Unna erlegt. Seit dem hat die Streckenzahl kontinuierlich zugenommen auf 84 Tiere im Jagdjahr 2016/17. Dabei gibt es ein deutliches Ost-West-Gefälle. Die meisten Waschbären wurden bislang in der östlichen Kreisgebietshälfte nachgewiesen. Hier scheint die Art mittlerweile flächendeckend verbreitet zu sein. Deutlich weniger Nachweise gibt es hingegen aus Schwerte, Lünen und Selm. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann die Art auch dort flächendeckend vorkommt. Ausgangspunkt der andauernden Ausbreitung (auch nach Westen) dürfte Hessen sein, wo 1934 zwei Paare am Edersee freigelassen wurden.
Veröffentlicht am 9. Juni 2019