Gestern standen im Garten folgende Spezies im Mittelpunkt: ca. 50 Mauersegler, ein Grünspecht, ein Grauschnäpper sowie etliche Falter und Insekten; heute auch eine sonnenbadende Amsel.
Beim heutigen Besuch des NSG Lettenbruchs stellt sich heraus, dass sich auch im Neuntöter-Revier des Vorjahres Nachwuchs eingestellt hat. Mindestens zwei diesjährige Neuntöter waren neben dem männlichen Altvogel zu sehen. Damit sind beide Bruten im NSG erfolgreich verlaufen (vgl. meine Meldung vom 07.07.21). Weiterhin zeigen sich kurz das bekannte Baumfalkenpaar und ein weiblicher Wespenbussard; dazu kommt ein weiterer, später Mäusebussard-Nestling, Zaunkönig-Nachwuchs sowie etliche Falter und Käfer (Dank an G. Zosel für seine Bestimmungshilfen bei Faltern und Käfern) .
In und an den Schutzgebieten im Kreis Unna kommt es immer wieder aufgrund parkender PKW zu Behinderungen der landwirtschaftlichen Tätigkeiten. Eine Bitte der Gebietsbetreuer: vielleicht können die beobachtenden Ornithologen mit gutem Beispiel voran gehen und ihre PKWs so parken, dass in den Zufahrtsbereichen die Verkehrs- und Wendeflächen großräumig freigehalten werden und die landwirtschaftlichen Fahrzeuge mit Überbreite jederzeit ihre Flächen anfahren können. Die Nutzung von Fuß und Rad erübrigt diesen Hinweis . . .
Beim Frühstück auf der hauseigenen Terasse bot sich gestern Morgen der gesamten Familie ein schönes Schauspiel: Mit reichlich Verspätung ist die diesjährige Zaunkönigbrut (6 Jungvögel!) nach einer ungewöhnlich langen Brutzeit – vom Nestbau bis zum Ausfliegen der Jungen waren es über zwei Monate- endlich ausgeflogen. Vielleicht war das Erstgelege nicht befruchtet? Damit ist auch der Wohnungstausch perfekt. Nachdem bereits am 30.04. am langjährigen Neststandort des Zaunkönigs 3 Rotkehlchen ausgeflogen waren, fand die Zaunkönigbrut in diesem Jahr an einer Stelle statt, an der im letzten Jahr das Rotkehlchen einen erfolglosen Brutversuch unternommen hatte. Mit Spannung verfolgten wir, wie das Zaunkönigweibchen nach und nach die Jungvögel aus dem Nest (toter Winkel zwischen Dachüberstand und Anbau) lockte.
Heute gegen 9 Uhr war es endlich soweit. Der erste junge Weißstorch von der Kiebitzwiese hat seinen Jungfernflug gewagt und die ersten Runden gedreht. Der zweite Jungstorch hat wohl auch das Knowhow zum Fliegen; ihm fehlte aber der letzte Mut zum Absprung. Pünktlich zum Frühstück hat der flügge Jungstorch aber wieder den Horst aufgesucht und ließ sich zusammen mit seinem Geschwister das Essen von den Eltern schnabelgerecht servieren. Ansonsten konnte ich heute (vormittags und nachmittags; Mitbeobachter am Nachmittag waren K. u. A. Matull) am Aussichtshügel der Kiebitzwiese neben den Störchen u.a. folgendes beobachten: 1 Bruchwasserläufer, 5 Waldwasserläufer, 1 Flußregenpfeifer, 2 Silberreiher, 2 Rohrweihen (W) zeitgleich, 1 Baumfalke, 4 Schwarzmilane, 2 Schafstelzen sowie 2 Rohrammernfamilien mit flüggen Nachwuchs (eine Fam. am Aussichtshügel mit mind. 3 dj. Ex. sowie eine Familie in der Sichlerbucht mit mind. 1 dj. Ex.). Im NSG Obergraben westlich Wickede konnte ich endlich im Traditionsrevier das Neuntöterpaar entdecken, sogar mit einem bettelnden Jungvogel.
In diesen Tagen sind Mauersegler rings um die traditionellen Brutplätze auffallend aktiv. Das liegt vor allem an den „Nichtbrütern“, die zum Ende ihrer Anwesenheit noch versuchen, eine Bruthöhle für die Saison 2022 zu besetzen. Dabei wird teils sehr aggressiv vorgegangen. Bei einer zweiten Kontrolle der Brutkolonie im Turm der Stiftskirche (Frdbg.) – gemeinsam mit Hermann Knüwer – spiegelte sich diese Unruhe in der vorgefundenen Situation wider. Zunächst wurden schon im Glockenraum (die Brutplätze befinden sich genau darüber) 3 frischtote Altvögel gefunden, die vermutlich bei Kämpfen ins Turminnere gedrängt worden waren. Den Mauerseglern ist es dann nicht möglich, in einem derart geschlossenen Raum wieder nach oben und ins Freie zu gelangen. Ungewöhnlich war außerdem, dass in zwei Nestern, die bei der Erstkontrolle am 07.06. bebrütete Eier enthielten auch jetzt Eier waren, auf denen gebrütet wurde (Brutdauer: 19 Tage!). Vermutlich haben neue Paare die Nester übernommen und ein neues Gelege angelegt. Trotzdem blieb die Gesamtzahl der bis dato erfolgreichen Brutpaare mit 23 gleich. Allerdings war die Entwicklung des Nachwuchses in den Nestern erstaunlich ungleich: während in zwei Fällen noch Eier vorhanden waren, sind in anderen Nestern Jungvögel fast flügge. Die „Spätstarter“ werden vermutlich – wie schon in den vergangenen Jahren – bis in den September hinein mit der Brut beschäftigt sein, während ein Großteil der Nichtbrüter in der übernächsten Woche mit dem Wegzug beginnen wird.
Die Mauerseglerkolonie unter dem eigenen Dach (Frdbg.-Hohenheide) ist mit 9 Paaren zwar ebenfalls relativ groß, doch werden vermutlich auch hier nicht alle erfolgreich sein. Ebenda zeigte sich gestern und auch heute jeweils ein jagender Baumfalke. Auch die in diesen Tagen ausgeflogenen „eigenen“ Turmfalken haben sich bereits von 6 flüggen Jungvögeln auf 4 reduziert. Gestern und heute hat ein Habichtsterzel jeweils einen Jungvogel erbeutet.
Heute habe ich im Rahmen der NWO-Gänseszählung das Ruhrtal von der Hönnemündung bis zur östlichen Stadtgrenze besucht. Anfangs erschwerte dichter Nebel die Zählung der Wasservögel. Auch die hohen ungemähten Wiesen in einigen Gebieten machten teilweise die Gänsezählung, besonders die Altersbestimmung, unmöglich. Oft schaute nur kurz ein Gänsekopf aus dem hohen Gras, sodass ich zumindest die Art bestimmen konnte. Im NSG Kiebitzwiese sind meine Beobachtungen teilwiese mit denen von A. Matull identisch. Leider kam ich zu dem Seidenreiher 10 Minuten zu spät. In den Ruhrabschnitten Hönnemündung/Himmelmann Park und Hindenburtg Hain habe ich keine Wasservogelzählung durchgeführt. Gänse oder Schwäne habe ich in diesem Abschnitt aber nicht angetroffen. Lediglich erwähnenswert hier 1 noch zaghaft singender Gelbspötter an der Hönnemündung sowie 1 singende Klappergrasmücke im Himmelmann Park. Im NSG Kiebitzwiese stand in meinem Notizheft u.a.: 1 Waldwasserläufer, 4 Weißstörche (2 ad.+ 2 Jungvögel), 2 Haubentaucher balzend am Nest, 38 Reiherenten, 13 Blässrallen (davon 2 dj. + 1 Ex. auf Nest hudernd oder brütend), 3 Höckerschwäne (1 Ex. in mittlere Hochspannungsleitung am Aussichtshügel fliegend; von Osten kommend; konnte leicht benommen weiterfliegen), 2 Nilgänse, 1 Kanadagans, 28 Graugänse ( mind. 5 ad.+mind. 19 dj. sowie 4 unbestimmtes Alter), 1 Silberreiher, 4 Graureiher, 2 singende Rohrammern, >20 Sumpfrohrsänger (viele dj.), 2 Neuntöter (1:1), 4 Schwarzmilane (2 ad.+2 dj.), 1 Baumfalke sowie 1 Rohrweihe (W). Im angrenzenden Hammer Wasserwerk u.a.: 1 Flußuferläufer, 11 Kiebitze, 1 Kolbenente (W), 15 Reiherenten, 1 Zwergtaucher, 1 Blässralle, 2 Höckerschwäne, 1 Weißwangengans, 29 Graugänse (mind. 6 dj.; Rest vom Alter unbestimmt), 63 Kanadagänse (51 ad.+ 6 Pulli +6 dj.), 25 Nilgänse (13 ad.+12 dj.), 9 Graureiher, ca. 30 Lachmöwen, 1 Kuckuck (dj.), 2 Bluthänflinge, ca. 200 Stare, ca. 100 Bachstelzen (viele dj.), 1 Turmfalkenfamilie mit mind. 3 dj. Ex.) sowie 9 Feldhasen. Im NSG Obergraben westlich Wickede lediglich 1 Grauschnäpper sowie 4 Reiherenten+ 8 Pulli erwähnenswert.
Auf dem Regenrückhaltebecken Fuchsbach schwamm heute eine Reiherente mit 8 (wohl frisch geschlüpften) Jungtieren. Das ist neben den am 01.07. von Thorsten Prall gemeldeten Tieren die zweite Familie im Gebiet. Die erste Familie ist immer noch vollständig mit ebenfalls 8 Jungen. Da noch weitere Alttiere sich hier aufhalten, könnten noch weitere Familien hinzukommen.
Ein Besuch auf der Kiebitzwiese, zu unterschiedlichen Zeiten auch jeweils kurz mit G.Zosel, A.Hünting und H.Knüwer zusammen , heute ab 6 Uhr bis in den Vormittag hat sich trotz des Nebels gelohnt.
Das Highlight des vormittags, ein Seidenreiher, konnte allerdings nur die ersten 30 Minuten beobachtet werden, da dieser von einem Silberreiher verjagt wurde und hoch nach Osten abflog.
Intensive Nachsuchungen heute, auch von G.Zosel, welcher sowieso in der gesamten Umgebung, inklusive Hammer Wasserwerk, aufgrund der NWO Sommergänsezählung unterwegs gewesen ist, ergaben keine weitere Sichtung des Seidenreihers, so dass davon ausgegangen werden kann, dass dieser der Kiebitzwiese lediglich einen Kurzbesuch abgestattet hat.
An Limikolen, trotz idealer Bedingungen, landete heute nur ein Waldwasserläufer auf dem Notizblock.
Die beiden Altstörche animierten offensichtlich im Flachwasser durch ständiges Klappern den Nachwuchs nun doch endlich das Nest zu verlassen, was bis 11:00 Uhr jedoch nicht geschehen war.
Darüber hinaus unter anderem noch erwähnenswert: (alles ohne Gänse, Enten und Schwänen)
2 überfliegende Sperber, zwischenzeitlich 2 weibliche Rohrweihen gleichzeitig jagend (!) (hier Mitbeobachter: H.Knüwer), ein in südlicher Richtung überfliegender Baumfalke mit einer geschlagenen Schwalbe in den Fängen, ein Silberreiher, ein Zwergtaucher sowie die gesamte Schwarzmilan-Familie (4 Ex.).
Nunmehr ist auch der Habicht-Nachwuchs im zweiten der vier diesjährigen Bruten im Raum Unna/Bönen flügge und hat den Horst verlassen. Offenbar scheint dies beiden Junghabichten (vgl. meine Meldung vom 16.06.21) gelungen zu sein, denn nach Einschätzung von Hermann Knüwer handelt es sich bei den Fotos unten um zwei verschieden geschlechtliche Jungvögel. Die beiden anderen mir bekannten Bruten (in Bönen) verliefen erfolglos.
Die Rotmilane im Kreis Unna scheinen erfolgreicher in ihren Brutgeschäften. Im dritten mir bekannten Rotmilanhorst zeigen sich sogar zwei Nestlinge.
Die Jungtiere sind ausgeflogen. Westlich des Dorfes Heil fünf Weißstörche kreisend. Dazu drei Schafstelzen, die westl. des ev. Friedhofes Heil einen Falken anflogen.
Auf dem Fröndenberger Golfplatz „Am Winkelshof“ trotz eines Fehlversuchs auf demselben Teich im Vorjahr (https://www.oagkreisunna.de/2020/08/25/froendenberg-zwergtaucherbrut-rohrweihe-braunkehlchen-schwarzkehlchen-distelfinken-bluthaenflinge-u-a-25-08-2020-b-glueer/) eine erneute Zwergtaucherbrut mit erstaunlichen 7 (!) Jungvögeln. Nach „Kompendium der Vögel Mitteleuropas“ gilt eine Gelegestärke von 4 Eiern pro Brut als durchschnittlich. Ebenda abends, am 06.07., warnende Grauschnäpper. Über Frdbg.-Hohenheide mittags ein männlicher Wespenbussard, der von einem Schwarzmilan „gemobbt“ wird. Nahe Frdbg.-Ostbüren eine wiederholt dort gesichtete Rohrweihe (w) jagend.
In den Hemmerder Wiesen nach „dem großen Regen“ und annähernder Maximalflutung der Flächen am 05.07. unter anderem 5 Bruchwasserläufer, 2 Waldwasserläufer, 2 Kiebitze, (vermutl.) 1 Rotschenkel, 2 ad. Weißstörche, 11 Graureiher (am Folgetag sogar 18! Graureiher), 1 Grauschnäpperpaar (mit Nest), mindestens noch ein Nachtigallenrevier (Warnrufe), 1 durchfliegender Habicht (w, ad). – Noch mit Vollgesang ebenda: 3 Gartengrasmücken, 4 Mönchsgrasmücken, 1 Dorngrasmücke, 3 Zilpzalpe, 1 Zaunkönig, 3 Buchfinken. – Im Hemmerder Ostfeld mindestens 4 Gesangsreviere von Feldlerchen und 2 von Wiesenschafstelzen (keine Schwarzkehlchen auffindbar).
Im Wassergewinnungsgelände, am 04.07. (noch vor „dem großen Regen“), unter anderem 6 Bruchwasserläufer, 3 Waldwasserläufer, 6 Flussregenpfeifer (4x ad., >2x juv.), 10 Rostgänse, 1 Gelbspötter (Vollgesang), 1 Weißstorch (überfliegend), >200 Uferschwalben, Rufe flügger Junghabichte. Als interessanter Schmetterling bei insgesamt weiter sehr ernüchternder Individuenzahl ein schnell durchfliegender Postillon (Wandergelbling), der gemeinsam mit einwandernden Distelfaltern und sich möglicherweise aufbauenden Folgegenerationen die Schmetterlingsfauna des Spätsommers bereichern könnte.
Auf dem Altenbögger Friedhof (Bönen) konnte am 01.07. erneut das dortige Girlitzvorkommen (Vollgesang) bestätigt werden.
Vor dem Hintergrund der Bestandsrückgänge von einst auch bei uns häufigen Vogelarten sei hier ein interessanter Artikel im jüngsten „Der Falke“ erwähnt: „Städtische Vogelgemeinschaften im Wandel“. Ein Untersuchungsgebiet von 103 ha Größe in Bonn-Dottendorf wurde nach 50 Jahren akribisch kartiert und mit einer ähnlichen Kartierung aus dem Jahr 1969 verglichen. Von einst 57 Arten waren nur noch 37 vorhanden. Als ausgestorben wurden unter anderem der Girlitz – aber auch Arten wie Bachstelze, Feldsperling, Bluthänfling, Grauschnäpper, Gelbspötter u.a. gelistet. Man spricht von „biotischer Homogenisierung“ (großflächige Vereinheitlichung zugunsten weniger trivialer Arten). Aber auch wir „Ornis“ werden mit einem nachdenkenswerten Neubegriff belegt: „Shifting-Baseline-Syndrom“. Damit ist gemeint, dass neue Beobachter-Generationen immer den anfangs von ihnen selbst vorgefunden Zustand als „normal“ empfinden und danach Zunahme- oder Rückgangstrends definieren. So wird von Neueinsteigern zum Beispiel im Kr. UN nicht mehr nach Haubenlerchen etc. gefragt – und bald auch nicht mehr nach Kiebitz, Feldlerche & Co … ???
In den Hemmerder Wiesen waren heute Vormittag u.a. zu sehen: 3 Kolkraben, mind. 13 Graureiher (mehrfach erfolgreich Mäuse jagend), 2 Rotmilane (ad.), 1 Schwarzmilan, 1 von Rabenkrähen gehasster Habicht (M mj), 2 Hohltauben und 1 noch zaghaft singender Gelbspötter. Die drei jungen Weißstörche sind flugfähig. Sie vollführten unter Begleitung eines Altvogels ausgiebige Trainingsflüge (in beachtliche Höhen), landeten dann aber gekonnt wieder auf dem Nest.
Heute Vormittag konnte im NSG Lettenbruch das bekannte Neuntöter-Revier bestätigt und im Grenzbereich zum Böingholz ein weiteres Revier erstmalig beobachtet werden. Interessant: Der Nachwuchs (mindestens drei Jungvögel) ist bereits flügge. Weiterhin zeigte sich – wie fast täglich – ein Rotmilan, der den Lettenbruch und Teile von Altenbögge immer wieder kreisend inspizierte; am Telgenbusch auch ein jagender Baumfalke und ein rufender Mäusebussard. Am frühen Nachmittag konnten im Garten ein kreisender Wespenbussard und nochmals der/ein Rotmilan beobachtet werden.
Weiterhin im NSG Lettenbruch zu sehen waren ein männlicher Kernbeißer, zwei Stieglitze, mehrere Grünfinken, zwei Singdrosseln, etliche Mauersegler und Rauchschwalben sowie zwei bis drei Mehlschwalben, eine Dorn- und eine Mönchsgrasmücke; dort auch mehrere Schmetterlinge: zwei Grünaderweißlinge, zwei Kleine Kohlweißlinge (m+w), zwei Admirale, ein Schornsteinfeger, ein unbestimmter Bläuling und ein Brennesselspanner.
Zu meiner Überraschung traf ich auch auf ein junges Rehkitz und – nicht so überraschend – im Garten auf ein Eichhörnchen, das schon seit Tagen unsere Gartenwiese „umgräbt“.
Ergänzend zu der heutigen Meldung von G.Zosel konnten wir heute am späten Nachmittag erneut den bereits aus den letzten Jahren bekannten beringten Graureiher „TAM“ auf der Kiebitzwiese entdecken.