Der Vergleich der Sonagramme von Piepern in den Rieselfeldern Dortmund mit Sonagrammen aus den Dateien Bergmann et al. zeigt eine weitgehende Übereinstimmung, so dass ich davon ausgehe, dass der Rotkehlpieper auch in den Rieselfeldern Dortmund durchzieht. Selten findet die Art Beachtung und bleibt ein eher schwieriges Kapitel.
Ornithologische Stichprobe Rieselfelder Dortmund 2022 (Art, pot. Status, Anzahl, max.) Turmfalke BV 1; Baumfalke B 3; Wanderfalke Ü, NG 1; Mäusebussard B 2; Sperber Ü, NG 1; Rotmilan Ü, NG 1; Rohrweihe Ü, NG 1; Weißstorch NG 2; Graureiher NG 2; Kanadagans Ü, NG >50; Graugans Ü, NG >20; Heringsmöwe Ü 1; Schwarzspecht BV 1; Grünspecht B 1; Buntspecht B 1; Kleinspecht BV 1; Hohltaube BV >5; Ringeltaube B >50; Jagdfasan B >12; Elster B,NG 1; Dohle NG >30; Eichelhäher B 2; Kolkrabe NG 2; Saatkrähe NG >10; Rabenkrähe B >5; Stieglitz BV >5; Grünfink NG >10; Buchfink B >10; Erlenzeisig Ü >5; Bluthänfling BV, NG >30; Singdrossel B 1; Rotdrossel NG >10; Amsel B 2; Misteldrossel BV, NG >7; Star Ü, BV >100; Schafstelze B 7; Bachstelze BV 3; Blaumeise B 10; Kohlmeise B 4; Sumpfmeise BV 1; Gartenbaumläufer B 3; Kleiber B 2; Rotkehlchen B 2; Schwarzkehlchen BV,NG 4; Heckenbraunelle B >5; Goldammer B >5; Rohrammer NG 1; Mönchsgrasmücke B 3; Dorngrasmücke B 1; Wiesenpieper Ü, NG >20; Rotkehlpieper Ü >1; Zilpzalp B 4; Neuntöter B 1; Wendehals NG 1; Rauchschwalbe NG 2; Mehlschwalbe NG 2; Uferschwalbe NG 1; Großer Brachvogel Ü,NG 1; Steinkauz B 2; Steinschmätzer NG 1; Ältere Daten: Wiesenpieper NG x; Baumpieper Ü, NG >2; Kiebitz B, NG >10; Feldlerche BV,NG >100.
Am Montag (24.10.) konnte Peter Krüger in den Schwerter Röllingwiesen eine Rohrdommel dokumentieren. Dieser eher scheue, nachtaktive und „unsichtbare“ Reiher, welcher durch seine optische Anpassung in seinem arttypischen Lebensraum nahezu 1:1 mit seiner Umgebung verschmilzt und in dieser Region ausschließlich im „Winter“ auch als Durchzieher eher selten vorkommt, flog weit entfernt für wenige Sekunden zum Zwecke eines Standortwechsel auf, weil einige Wildschweine seinen Aufenthaltsort schnitten. In den darauffolgenden Tagen gab es keine weitere Sichtung der Rohrdommel.
Gestern (29.10.) überflog mit hoher Wahrscheinlichkeit eine weibchenfarbige (Steppen)-weihe die Röllingwiesen in südwestliche Richtung. Vielen Dank an dieser Stelle auch an H.Knüwer, der auf unsere Anfrage zur Absicherung/Einschätzung einerseits die mutmaßliche Steppenweihe (mit Restzweifel) ebenfalls als Wahrscheinlich ansieht und uns bei dieser Gelegenheit auch die Rohrdommel bestätigte.
Bezüglich der Weihe wies Axel Müller (Lippetal) darauf hin, dass es sich um eine Kornweihe handelt. Es seien vier deutlich gefingerte Handschwingen zu sehen, davon H8 und H7 sowie H6 und H9 jeweils etwa gleich lang. Die deutlich kürzere H10 wäre bei der Flügelstellung auf den Fotos nicht zu sehen. Bei einer Steppenweihe wären hier nur drei deutlich gefingerte Handschwingen zu sehen, davon H8 allein als längste und die benachbarten H9 und H7 etwa gleich lang (im Gegensatz zur Wiesenweihe die H9 meist etwas kürzer als die H7).
Im übrigen sprächen durchaus auch Färbungsmerkmale des Vogels gegen eine Steppenweihe.
Darüber hinaus stand gestern wieder der links beringte Weißstorch über einen längeren Zeitraum auf der Nisthilfe.
Etwa um 12.30 Uhr setzte über Lünen intensiver Kranichzug ein .Über dem westlichen Teil der Innenstadt und dem anschließenden Gebiet von Alstedde folgte eine lange Kette der anderen. In den folgenden 2 Stunden dürften es mindestens 10000 Tiere gewesen sein, wahrscheinlich sogar mehr.
Gestern konnte ich am Beversee in begleitung von Frederik H. als Highlite einen Kappensäger (w) und eine Moorente notieren. Leider waren beide recht weit entfernt. Anwesend waren auch 1 Gänsesäger, 12 Krickenten, ca. 15 Tafelenten sowie ungezählte Stockenten und Reiherenten.
Heute konnte ich am späten Nachmittag, im Nachgang zu meiner Meldung vom 27.10.2022, nun auch die weibchenfarbige Kornweihe in den Hemmerder Wiesen beobachten.
Am 28.10.2022 hat Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, vertreten durch den Landrat des Kreises Unna, Mario Löhr, Manfred Scholz aus Lünen auf Haus Opherdicke das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Erstmals ist Manfred Scholz den interessierten Ornithologen im Kreis Unna bereits im Jahr 1972 mit seiner Staatsexamensarbeit über die Siedlungsdichte der Buchenwald-Vogelarten in Cappenberg ins Bewusstsein getreten, weit vor der Gründung der Naturschutzvereine oder der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. War diese Art der Bestandserfassung für den Kreis Unna vor 50 Jahren eine der ersten „neuartigen“ Siedlungsdichteuntersuchungen in einem Waldlebensraum, so hatte Manfred Scholz ganz nebenbei auch als Erster auf den Mittelspecht im Kreisgebiet hingewiesen. Eine Vogelart, die damals im hiesigen Raum nahezu unbekannt war. Jahrzehnte später ein wichtiger Erstnachweis, der die Einordnung der nachfolgenden Untersuchungsergebnisse ermöglichte und zum Schutz der Art beitrug.
Seit dem ersten Arbeitskreistreffen am 24.01.1998 ist Manfred Scholz als tragendes und verlässliches Mitglied in der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft im Kreis Unna unersetzlich. Von Beginn an hat er alle ehrenamtlich durchgeführten Kartierungsprojekte begleitet und im Lüner Raum tatkräftig mit umgesetzt. Beginnend mit dem Brutvogelatlas für den Kreis Unna (2000), der die Verbreitung und die Bestände aller im Kreis Unna heimischen Vogelarten erstmals ermittelte und darstellte. Es folgten spezielle Kartierungen der Elster, des Zwergtauchers, des Flussregenpfeifers, der Feldlerche und des Steinkauzes.
Ab 1999 – zunächst im 5-Jahres-Abstand und seit 2013 jährlich – hat er für Lünen zusammen mit Mitgliedern des Arbeitskreises Umwelt und Heimat die kreisweite Kartierung der Kiebitze koordiniert, durchgeführt und trotz aller Schutzbemühungen so den Niedergang der Art auch für seine Heimatstadt festgehalten.
Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft schätzt seine fundierten Analysen ebenso sehr wie seinen Humor, der die AG immer wieder im richtigen Augenblick über strittige Situationen hinweg getragen hat.
Gemeinsam mit Joachim Pflaume hat er über einen langjährigen Zeitraum die Wasservogelbestände auf der Lippe in Lünen erfasst. Die dabei gewonnenen Ergebnisse lieferten eine fundierte Grundlage, wichtige Rast- und Überwinterungsgebiete zu identifizieren. Ohne diese Grundlagendaten wären die heutigen Regelungen zum Kanusport und zur Angelnutzung auf und an der Lippe nicht zustande gekommen.
Um die Ornithologie, den Vogel- und den Naturschutz ist Manfred Scholz seit Jahrzehnten aber vor allem auch über den Kreis Unna hinaus bemüht. In herausragender Art und Weise hat er seit Mitte der 1970er Jahre landesweite Bestandserhebungen initiiert und koordiniert.
Im Jahr 1976 übernahm er die Fortführung der landesweiten Zählung der Saatkrähe der rheinischen und westfälischen Ornithologen. Die Saatkrähe war damals durch menschliche Verfolgung eine stark gefährdete Vogelart in NRW, die zu diesem Zeitpunkt ihr Bestandstief erreicht hatte.
Manfred Scholz führte die 1956 begonnen Bestandserhebungen weiter und animierte zahlreiche Ornithologinnen und Ornithologen, auch aus ihren Bereichen Kolonien zu melden. Die gesammelten und von Manfred Scholz aufbereiteten und publizierten Daten bildeten die Grundlage für die korrekte Ausweisung der Gefährdung in der Roten Liste NRW und die Maßnahmen zum Schutz auf administrativer und lokaler Ebene. Auch diesen Bemühungen ist es zu verdanken, dass die Saatkrähe heute wieder in weiten Teilen NRWs mit guten Beständen vertreten ist. Schon während seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer setzte er sich mit Erfolg gegen die Beseitigung einer an seiner damaligen Wirkungsstätte ansässigen Saatkrähenkolonie ein und überzeugte diejenigen, die sich zunächst für die Beseitigung stark gemacht hatten. Auch seinen Schülern eröffnete er den Zugang zur Natur und begeisterte sie durch sein profundes Wissen.
2017 hat er die Geschichte der „Saatkrähen im Kreis Unna“ auch für die Naturförderungsgesellschaft des Kreises zusammengetragen und publiziert.
Manfred Scholz war Mitbegründer und langjähriger Vorsitzender des seit 1978 bestehenden Arbeitskreises Umwelt und Heimat. Nach seinem Rücktritt als Vorsitzender im Jahr 2016 ernannten ihn die rund 200 Vereinsmitglieder zum Ehrenvorsitzenden. Im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit im Arbeitskreis Umwelt und Heimat in Lünen hat Manfred Scholz vor Ort in Lünen durch zahllose Vorträge, Führungen und Exkursionen für den Naturschutz sowie die Besonderheiten und Schönheit der Natur geworben und damit zahlreiche Mitstreiter motivieren können. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der AK – angeführt von ihm – als der kompetente und engagierte Ansprechpartner in Sachen Natur- und Vogelschutz für Bürger und Behörden in Lünen entwickelt. Für das ehrenamtliche Engagement erhielt der Arbeitskreis dann auch 2019 den Ehrenamtspreis der Stadt Lünen. Neben den Erfassungstätigkeiten stand für Manfred Scholz insbesondere auch der praktische Schutz der Natur immer im Mittelpunkt. So ist der Arbeitskreis ganz maßgeblich daran beteiligt, dass sich die Lüner Außenbereiche auch heute noch mit zahlreichen schützenswerten Landschaftsbestandteilen präsentieren. Am Erwerb von Grundstücken, die für Naturschutzzwecke erworben worden sind, bei der Pflege von Obstwiesen und Kopfbäumen war er maßgeblich beteiligt.
Manfred Scholz hat viele Jahre lang für die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU), einer der anerkannten Naturschutzverbände in Nordrhein-Westfalen, Stellungnahmen zu beteiligungspflichtigen Planungs- und Genehmigungsverfahren im Raum Lünen erarbeitet und sich bereits sehr früh mit den drängenden Problemen des Naturschutzes intensiv befasst. Sein besonderer Verdienst liegt nicht nur darin, immer wieder als Mahner und Anwalt für die heimische Natur eingetreten zu sein, sondern auch in seiner vermittelnden Art immer mit dem Ziel, das Bestmögliche für den Natur- und Umweltschutz zu erreichen.
Der Verdienstorden der Bundesrepublik ehrt Manfred Scholz nicht nur für seine besonderen Verdienste im Vogelschutz, sondern insbesondere für seine Lebensleistung für den Natur- und Umweltschutz und seine Bemühungen um den sozialen Zusammenhalt.
Heute bei meinem Morgenspaziergang vom Himmelmann Park zur Hönne konnte ich u.a. folgendes beobachten: 1 Wasseramsel mit Vollgesang an der Hönne zwischen Mündung und Bösperder Bahnhof. An der Ruhrbrücke 1 Gebirgsstelze. Über dem Himmelmann Park etwa 150 Blässgänse sowie 11 Rostgänse, die allesamt nach Osten flogen (vermutlich zur Kiebitzwiese oder ins Hammer Wasserwerk).
Heute hielt sich im Hemmerder Ostfeld eine mit Code- und Vogelwartenring (Vw Helgoland) markierte diesjährige Saatkrähe auf. Es wird interessant sein, den Geburtsort des Vogels in Erfahrung zu bringen. Eine Meldung an die Vogelwarte ist erfolgt.
Nachtrag:
Laut Beringergemeinschaft wurde der Vogel nestjung am 30.04.2022 in Störmede (Kreis Soest), 46 km ONO (vom Ableseort im Hemmerder Ostfeld) markiert.
Bei sommerlichen Temperaturen konnte ich heute Vormittag folgende Vogelarten in den Hemmerder Wiesen beobachten: 1 Kornweihenmännchen, das minutenlang die Kernzone nach Nahrung suchend durchzog, eine weitere weibchenfarbige Konrweihe wurde in großer Höhe von 2 Rabenkrähe unentwegt gemobbt, 2 Sperber: ein Sperber sorgte für große Panik unter den anwesenden Rot- und Wacholderdrosseln; ein weiterer Sperber durchzog die Hemmerder Wiesen von der Horster Mühle kommend, 2 Mäusebussarde, 1 Turmfalke, 1 Wiesenpieper, eine rufend durchziehende Feldlerche, 1 Stieglitz, 2 Grünfinken und beachtliche 11 Graureiher sowie einige Rotkehlchen, Amseln, Ringeltauben, Elstern und Meisen.
Zwischen 17:15 und 17:30 Uhr zogen etwa 650 Kraniche in mehreren Zügen tief über Fröndenberg in SW-Richtung hinweg, teilweise direkt über meinem Garten.
Plötzlich und völlig unerwartet ist am 15.10.2022 Christian Makala, Mitarbeiter im Umweltamt des Kreises Unna, im Alter von nur 51 Jahren verstorben. Neben seinem amtlichen Bezug zum Natur- und Umweltschutz hat sich Christian Makala auch ehrenamtlich für den Naturschutz im Kreis engagiert. So hat er mehrfach an den Kartierungen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft teilgenommen und Kontakte in fast alle ehrenamtlichen Naturschutzgruppen im Kreisgebiet geknüpft und gepflegt. Regelmäßig nahm er an verschiedenen Pflegeeinsätzen teil und packte dabei tatkräftig zu. Von seinem enormen Fachwissen und seinem feinsinnigen Humor profitierten alle. Damit wirkte er auch als Bindeglied zwischen ehrenamtlichem und amtlichen Naturschutz.
Sein viel zu früher Tod lässt uns in trauriger Erinnerung zurück.
An zwei aufeinander folgenden Tagen besuchte ich den Aussichthügel der Kiebitzwiese. Am 24.10. ließ sich trotz des ruppigen Süd-West-Winds Vogelzug, insbesondere von Feldlerchen, beobachten. Heute, am 25.10., standen Beobachtungen der fünf oben aufgeführten Gänsearten wegen der hohen Individuenzahl im Vordergrund. Feldlerchen waren mit nur einem Trupp deutlich weniger unterwegs, als noch gestern.
Die beobachteten Arten im Einzelnen, zunächst für den 24.10.2022:
4 Höckerschwäne, 55 Nilgänse, 11 überfliegende Rostgänse, ungezählte Grau- und Kanadagänse (jeweils sicher >200) nur zum Wasserwerk bzw. zum Ententeich überfliegend, 9 Krickenten, rd. 100 Stockenten, 1 Löffelente (m), 1 jagender Kormoran, 1 Silberreiher, 1 Graureiher, 3 nach W ziehende Rotmilane, 1 Mäusebussard, 1 Turmfalke, 1 Wasserralle, die in Sekundenschnelle den Flößergraben querte, 5 Bekassinen, 4 unbestimmte nach W überfliegende Großmöwen, 1 Eisvogel, 1 Grünspecht, 3 Elstern, 7 Dohlen, >120 Rabenkrähen, ungezählte Blau- und Kohlmeisen, 83 in fünf Trupps ziehende Feldlerchen, 1 Zaunkönig, 23 Stare, >3 Amseln, 1 Rotkehlchen, 2 Heckenbraunellen, 54 ziehende Buch-/Bergfinken,1 Kernbeißer, 15 Stieglitze, 3 Rohrammern.
Heute, am 25.10. konnte ich folgende Arten und Individuenzahlen notieren:
4 Höckerschwäne, die von der Ruhr abflogen, >190 Kanadagänse, >80 Blässgänse, >150 Graugänse, >20 Nilgänse, 6 überfliegende Rostgänse, 5 Krickenten, >80 Stockenten, 1 Löffelente (m), 2 Silberreiher, 1 Graureiher, 1 Sperber, 1 Kiebitz, >5 Bekassinen, 10 nach W überfliegende Lachmöwen, 1 Eisvogel, >2 Grünspechte, 1 Elster, 52 nach W ziehende Saatkrähen, >6 Blaumeisen, 12 nach W ziehende Feldlerchen, 1 Zaunkönig, 8 Stare, 3 Amseln, 1 Rotkehlchen, >20 Stieglitze und 2 Rohrammern
Neben der bereits beobachteten Rebhuhnkette in der Feldflur südlich der B1/Stockum (vgl. meine Meldung vom 05.10.22), zeigte sich am vergangenen Samstag eine weitere Kette – bestehend aus vier Hühnern und einem Hahn – auf einem Feld mit Wintergetreide westlich von Lünern.