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Bönen/NSG Lettenbruch: Tag der Spechte (Mittel-, Bunt-, Grünspecht), Eichelhäher, Sumpfmeise etc. am 27.01.23 (C. Rethschulte)

Am heutigen Tag waren im Garten/im NSG Lettenbruch zwei Eichelhäher, vier Buchfinken, ein Rotkehlchen, eine Sumpfmeise, mehrere Blau- und Kohlmeisen, ca. zehn Haussperlinge, drei bis vier Buntspechte, ein Grünspecht und ein Mittelspecht zu beobachten.

Gemeinhin gilt der Mittelspecht als ökologisch empfindliche Art, die insbesondere auf alte Laubwälder mit großen Eichen/Buchen angewiesen ist (vgl. Couzens 2006).  Mittelspechte benötigen stark gefurchte, grobrissige Rinden u.a. von Eichen und Erlen, die es ihnen ermöglichen, die dort wohnenden Insekten oberflächlich abzusammeln. Diese Voraussetzungen sind in Teilen des NSG Lettenbruch gegeben.

Der Mittelspecht behämmert nicht – wie z.B. der Buntspecht – Baumstämme, Äste und Zweige, um auf diese Weise an Insekten zu gelangen. Ebenso trommelt er selten/nicht zur Revierbehauptung bzw. verhält sich im Vergleich zum Buntspecht insgesamt „eher zurückhaltend“, so dass „er vielfach übersehen wird“ (vgl. Aus Deutschlands Vogelwelt, Hg. Cigaretten-Bilderdienst Altona-Barenfeld 1936).

Obwohl nicht so häufig zu sehen, scheint der Mittelspecht nicht akut bedroht zu sein, so ist es zumindest dem Brutvogelatlas für NRW aus dem Jahre 2014 zu entnehmen. Dort wird berichtet, dass sich die Bestände in NRW in den Jahren 1996 bis 2012 auf mehr als 2000 Brutreviere erhöhten. Doch bereits hier wird gewarnt, dass es sich durchaus um ein „Strohfeuer“ handeln könne, da der Altholz-Eichenbestand im Lande immer geringer werde. Daher sei die Entwicklung des Mittelspechtes zukünftig sorgfältig zu beobachten.

Im Handbuch Dortmunder Vogelwelt (Kretschmar, Hamann-Tauber 2019) geht man  von inzwischen festgestellten 11 Brutrevieren aus, die sich aus insgesamt ca. 20 Beobachtungen in 2019 filtern lassen. Auch hier scheinen die Verfasser skeptisch zu sein, da sie eine weitere Brutbestandserfassung für wünschenswert halten.

Schaut man sich die Ornitho-Meldungen zum Mittelspecht an, so ergeben sich für das Jahr 2022 insgesamt ca. 400 Beobachtungen in NRW. In 2023 sind es bislang um die 38 Beobachtungen, wobei 17 von ihnen auf  Meldungen aus Gut Bremke/Biebertal (H. König) bzw. neun Meldungen aus dem NSG Lettenbruch zurückgehen. Daneben gibt es bis heute dreizehn weitere Einzelmeldungen. Rückschlüsse auf eine Revierbildung für das laufende Jahr sind aus diesen Beobachtungen wohl kaum zu ziehen.

Es wäre zu schön, den Mittelspecht in diesem Jahr auch als revierhaltenden Brutvogel im NSG Lettenbruch beobachten zu können.

Unsere Gartenlinde ist Spechtbaum: hier ein Mittelspecht …
…. hier zusammen mit einem männlichen Buntspecht …
… und last but not least ein Grünspecht am 27.01.23 (Fotos: C. Rethschulte).
Auch ein regelmäßiger Gast aus dem NSG L. kommend: die Sumpfmeise (27.01.23, Foto: C.Rethschulte).
Laut NABU-Info zur Wintervögelzählung 2023 ein nicht mehr so häufiger Gast in den Gärten: der Eichelhäher (27.01.23, Foto: C. Rethschulte).