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Kreis Unna: erfolgreiche Brut der Wiesenweihe 2024 (B. Glüer, H. Knüwer)

Wie schon in 2023 gab es auch in diesem Jahr wieder eine erfolgreiche Brut der Wiesenweihe im südlichen Kreisgebiet. Vier Jungvögel sind ausgeflogen. Die Brut fand in einem Wintergerstenfeld statt. Da der Erntezeitpunkt vor dem Ausflugsdatum junger Weihen liegt, mussten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um ein Ausmähen zu vermeiden. Es galt also, zunächst den genauen Brutplatz zu lokalisieren. Dies gelang den beiden im Bereich des Vogelschutzgebietes Hellwegbörde tätigen und mit dem Weihenschutz befassten Patrick Hundorf und Hubertus Illner von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest (ABU). Dazu kam eine mit Wärmebildkamera ausgestattete Drohne zum Einsatz. Ein Metallzaun sicherte das Gelege vor dem Zugriff etwa durch Füchse. All das wäre aber nicht ohne die Unterstützung des Landwirtes möglich gewesen, der das Umfeld des Brutplatzes bei der Ernte (gegen Entschädigung) aussparte. Wegen ihrer Seltenheit kommt es auf jede Brut der Art an, ist sie doch vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt. Verluste der südlich der Sahara überwinternden Wiesenweihe auf dem Zug oder in ihrem Überwinterungsgebiet, Einengung der Nahrungsgebiete in den Brutrevieren (etwa durch Wegfall der verpflichtenden Flächenstilllegung), aber auch Gefährdungen durch Kollisionen mit Windkraftanlagen sind hier zu nennen.

Durch Ablesung des beringten Weibchens konnte herausgefunden werden, dass es bereits neun Jahre alt ist; ein für Wiesenweihen erstaunlich hohes Alter. Es wurde 2015 bei Langeneicke im Kreis Soest geboren und hat auch im vergangenen Jahr erfolgreich im Kreis Unna gebrütet.

Wünschen wir den Wiesenweihen einen guten Flug nach Afrika.

Patrick Hundorf und Roben Hirschberg als Wiesenweihen-Betreuer bei einem ersten Termin am Neststandort ..., 04.07.2024)
Patrick Hundorf und Roben Hirschberg als Wiesenweihen-Betreuer bei einem ersten Termin am Neststandort …, 04.07.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
... für eine Gewichts- und Entwicklungskontrolle der Jungvögel, um die kritische Zeitspanne bis zur Erlangung der Flugfähigkeit zu ermitteln, 04.07.2024
… für eine Gewichts- und Entwicklungskontrolle der Jungvögel, um die kritische Zeitspanne bis zur Erlangung der Flugfähigkeit zu ermitteln, 04.07.2024 (Foto: Bernhard Glüer)
Den Nahrungsbedarf decken Wiesenweihen in den afrikanischen Überwinterungsgebieten hauptsächlich mit Heuschrecken. Dies tun sie gelegentlich auch in den Brutgebieten, wie das Foto vom 21.07.24 zeigt. Das Männchen lässt gerade eine Grünes Heupferd fallen. Den „Snack“ fängt ein schon gut flugfähiger Jungvogel auf.
Den Nahrungsbedarf decken Wiesenweihen in den afrikanischen Überwinterungsgebieten hauptsächlich mit Heuschrecken. Dies tun sie gelegentlich auch in den Brutgebieten, wie das Foto vom 21.07.24 zeigt. Das Männchen lässt gerade ein Grünes Heupferd fallen. Den „Snack“ fängt ein schon gut flugfähiger Jungvogel auf. (Foto: H. Knüwer)
Übergabe abgeschlossen. Der zweite Jungvogel hat trotz aller Bemühungen das Nachsehen und geht diesmal leer aus.
Übergabe abgeschlossen. Der zweite Jungvogel hat trotz aller Bemühungen das Nachsehen und geht diesmal leer aus. (Foto: H. Knüwer)
Intensiv rotbraun gefärbte, einfarbige Unterseite ohne Strichelung und dunkle Iris sind typische Merkmale einer jungen Wiesenweihe. Der hier abgebildete Jungvogel hat noch nicht ganz ausgewachsene Handschwingen, weshalb er weniger spitzflügelig wirkt als ein Weibchen im Alterskleid.
Intensiv rotbraun gefärbte, einfarbige Unterseite ohne Strichelung und dunkle Iris sind typische Merkmale einer jungen Wiesenweihe. Der hier abgebildete Jungvogel hat noch nicht ganz ausgewachsene Handschwingen, weshalb er weniger spitzflügelig wirkt als ein Weibchen im Alterskleid. (Foto: H. Knüwer)
Dieses Wiesenweihenweibchen kann man schon als „Oma“ bezeichnen. Es befindet sich bereits im zehnten Kalenderjahr und hat so manche Strapazen nach Afrika und zurück gemeistert.
Dieses Wiesenweihenweibchen kann man schon als „Oma“ bezeichnen. Es befindet sich bereits im zehnten Kalenderjahr und hat sicherlich schon so manche Strapazen nach Afrika und zurück gemeistert. (Foto: H. Knüwer)