Wie schon in 2023 gab es auch in diesem Jahr wieder eine erfolgreiche Brut der Wiesenweihe im südlichen Kreisgebiet. Vier Jungvögel sind ausgeflogen. Die Brut fand in einem Wintergerstenfeld statt. Da der Erntezeitpunkt vor dem Ausflugsdatum junger Weihen liegt, mussten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um ein Ausmähen zu vermeiden. Es galt also, zunächst den genauen Brutplatz zu lokalisieren. Dies gelang den beiden im Bereich des Vogelschutzgebietes Hellwegbörde tätigen und mit dem Weihenschutz befassten Patrick Hundorf und Hubertus Illner von der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest (ABU). Dazu kam eine mit Wärmebildkamera ausgestattete Drohne zum Einsatz. Ein Metallzaun sicherte das Gelege vor dem Zugriff etwa durch Füchse. All das wäre aber nicht ohne die Unterstützung des Landwirtes möglich gewesen, der das Umfeld des Brutplatzes bei der Ernte (gegen Entschädigung) aussparte. Wegen ihrer Seltenheit kommt es auf jede Brut der Art an, ist sie doch vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt. Verluste der südlich der Sahara überwinternden Wiesenweihe auf dem Zug oder in ihrem Überwinterungsgebiet, Einengung der Nahrungsgebiete in den Brutrevieren (etwa durch Wegfall der verpflichtenden Flächenstilllegung), aber auch Gefährdungen durch Kollisionen mit Windkraftanlagen sind hier zu nennen.
Durch Ablesung des beringten Weibchens konnte herausgefunden werden, dass es bereits neun Jahre alt ist; ein für Wiesenweihen erstaunlich hohes Alter. Es wurde 2015 bei Langeneicke im Kreis Soest geboren und hat auch im vergangenen Jahr erfolgreich im Kreis Unna gebrütet.
Wünschen wir den Wiesenweihen einen guten Flug nach Afrika.