Gesehen - Gehört

Fröndenberg/Kiebitzwiese: Weißwangen-, Rost-, Nil-, Grau- und Kanadagänse u.a. am 30.08.2024 (A. Hünting)

Obwohl ich in den vergangenen Tagen häufig hörte, der meteorologische Herbstanfang am 1. September habe rein statistische Bedeutung, kam bei meinen Beobachtungen auf dem Aussichthügel an der Kiebitzwiese doch so etwas, wie herbstliche Stimmung auf. Die Abkühlung von über 30°C am gestrigen Tag auf heute lediglich noch 19°C gegen 18:30 Uhr, dazu ein spürbarer Wind und ein stark bewölkter Himmel, mit deutlich früh einsetzender Dämmerung ließen mich doch an den nahenden Herbst denken. Vielleicht wussten die beobachteten Gänse auch nicht, dass der kalendarische Herbst in diesem Jahr am 22.09. um 14:43 Uhr beginnt, denn sie waren die vorherrschende Vogelart.

Die Anzahl stationärer Grau- (140) und Kanadagänse (130) war nahezu identisch, allerdings flogen weitaus mehr Kanadagänse überhin, nämlich zusätzliche 190 Individuen. Vor allem ihre Rufe weckten Herbstgefühle! Zusammen mit den Kanadagänsen landete auch eine Weißwangengans auf der Kiebitzwiese. Vermutlich ist es das Exemplar, welches während des Sommers häufig im Ruhrtal gesichtet wurde. Zu den bereits erwähnten Gänsearten gesellten sich noch 3 Nilgänse, 2 Rostgänse, sowie mindestens 1 Kanadaganshybrid und eine teilleuzistische Kanadagans.

Ansonsten ließen sich beobachten: etwa 110 Stockenten, darunter eine fehlfarbene, 2 überfliegende Kormorane, 2 Silber- und 2 Graureiher, 2 Weißstörche (einer re. beringt, allerdings nicht ablesbar, weil mit Kot bekleckert), die zunächst nach Nahrung suchten und dann gemeinsam auf der Nisthilfe standen, 1 Mäusebussard, 1 Eisvogel, 1 rufender Grünspecht, 1 Buntspecht, 4 Rabenkrähen, 1 Zilpzalp, lediglich 6 Stare, 2 Schwarzkehlchen, 1 Rotkehlchen sowie eine Bachstelze.

Weißwangengans
Weißwangengans …. am 30.08.2024 (Foto: A. Hünting)
Weißwangengans
Links im Bild eine vermutlich leuzistische Kanadagans, rechts nochmal die Weißwangengans …. am 30.08.2024 (Foto: A. Hünting)
Kanadaganshybrid
Links im Bild eine hybride Kanadagans, vermutlich handelt es sich bei dem anderen Elternteil um eine Graugans. Der Schnabel gibt einen Hinweis auf die Abstammung, genauso, wie die auf dem Bild leider nicht zu sehenden rosa Beine. Die Beine einer Kanadagans sind dunkel, fast schwarz. …. am 30.08.2024 (Foto: A. Hünting)
Weissstorchpaar
Weissstörche auf der Nisthilfe, vermutlich handelt es sich um das Brutpaar. Wenn dem so ist, sollte links im Bild das beringte Weibchen zu sehen sein. Allerdings ist die Ringnummer wegen flächiger Kotspritzer nicht ablesbar. Da der gestrige Tag sehr heiß war, hat sich das Weibchen wahrscheinlich über die Beine gekotet, denn der weiße Kot reflektiert das Sonnenlicht. …. am 30.08.2024 (Foto: A. Hünting)
Distelfalter
Animiert durch H. Maas, der einen Schwalbenschwanz fotografieren konnte, lade ich immerhin das Foto eines Distelfalters hoch, der sich im heimischen Garten in Echthausen auf Nahrungssuche begeben hatte. Das war meine erst zweite Beobachtung dieser schönen Falterart in diesem Jahr. Überhaupt ist dieses Jahr ein überaus schlechtes Falterjahr! Tagpfauenaugen und Admirale ließen sich nur gelegentlich, Kleiner und Großer Fuchs gar nicht blicken. Von einem Schwalbenschwanz wage ich nicht einmal zu träumen! …. am 28.08.2024 (Foto: A. Hünting)
Buchsbaumzünsler
Die Fraßspuren der Raupen des Buchsbaumzünsler, der im Bild zu sehen ist, waren schon im Frühjahr gravierend. Alle drei Buchse im Garten hatten ordentlich gelitten und wären beinahe dem Spaten zu Opfer gefallen und im Müll gelandet. Zum Ausgraben bin ich lange nicht gekommen, immer war irgendetwas anderes ;-), dann zeigten die Buchse Lebenswillen und trieben über den Sommer wieder schön aus. Unlängst beobachtete ich Haussperlinge und Kohlmeisen, die gezielt die Buchsbäume anflogen und nach Raupen suchten. Obwohl die Raupen die Toxine des Buchsbaums speichern, interessieren sich Haussperlinge und Kohlmeisen für die Raupen und verfüttern diese wohl auch an ihre Jungen. Bei bis zu vier Generationen pro Jahr, die letzte des Jahres überwintert in einem Kokon, wird diese invasive Art im besten Fall die Speisekarte der heimischen Vögel erweitern, ganz los wird man den Zünsler sicher nicht mehr. Interessant auch die rein braune Morphe des Buchsbaumzünslers, die H. Knüwer fotografisch dokumentieren konnte! …. am 28.08.2024 (Foto: A. Hünting)