In den vergangenen Tagen gab es nur wenige Gelegenheiten, die eigenen vier Wände für Beobachtungen zu verlassen. Viele private Termine rund um die Feiertage und den Jahreswechsel hatten Priorität. So blieb häufig nur Zeit für einen Blick zur Futterstelle im Garten. Aber auch dort lassen sich spannende Situationen beobachten. Meist sind zwar die üblichen Verdächtigen anwesend und stärken sich an Sonnenblumenkernen, Fettfutter, Nüssen und Streufutter, gelegentlich stellt sich aber seltener Besuch ein und die Indiviuuenzahlen schwanken teils stark.
Haussperlinge stellen regelmäßig die größte Gruppe der futtersuchenden Vögel. Sie sind immer hektisch, äußerst wachsam und kaum zu zählen. Vermutlich sind es weit über 20 Individuen, die sich tagsüber in den Rhododendren, der Eibe und den übrigen dichten Büsche aufhalten.
Am zweitstärksten vertreten sind regelmäßig Blaumeisen, in der Regel zwischen 6 und 10, am 01.01.2025 waren es gar mehr als 16.
Ebenfalls häufig zu beobachten sind Amseln meist ebenfalls 6 bis 10, heute am 03.01. sogar 15 Exemplare gleichzeitig. Anders als im Münsterland scheint das Usutu-Virus hier keine große Verbreitung zu haben.
Sehr regelmäßig und meist um 10 Exemplare groß ist die Gruppe der Buchfinken vertreten, die meisten davon sind weibchenfarbig. Buchfinken verhalten sich eher entspannt und landen beim Einflug in den Garten extrem selten direkt auf dem Rasen. Meist inspizieren sie die Umgebung aus der Magnolie heraus ausgiebig, ehe sie sich am Boden auf Körnersuche begeben. Während sich alle übrigen Arten durch Warnrufe von Meisen und Amseln auf die Flucht begeben, harren die Buchfinken eher aus, fliegen höchstens einmal kurz auf.
In diesem Jahr weniger häufig vertreten sind die Grünfinken, von denen selten mehr als vier Exemplaren zu beobachten sind.
Noch seltener kommen Kernbeißer an die Futterstellen. Teils gehen sie direkt an das Futtersilo, meistens suchen sie, wie die Buchfinken das Futter vom Boden. Maximal konnte ich vier Kernbeißer am 30.12.24 zählen.
Regelmäßig sind natürlich auch Kohlmeisen anwesend, selten aber mehr als vier gleichzeitig. Bei ihnen habe ich den Verdacht, dass sie Warnrufe ausstoßen, um andere Vögel zur Flucht zu veranlassen, damit sie selbst ungestört an das Futter gelangen.
Stieglitze sind eher selten direkt an der Futterstelle, oft sitzen sie beim Nachbarn im Baum und suchen dort Sämereien. Der größte registrierte Truppe umfasste am 30.12. 16 Individuen.
Elstern tauchen immer mal wieder im Garten auf, sind aber sehr scheu. Sobald sie eine Bewegung hinter dem Fenster wahrnehmen, flüchten sei. Manchmal sammeln sie sich am Abend in den Bäumen an der Grundstücksgrenze. So konnte ich einmal, am 22.12.24, 8 Exemplare zählen.
Leider selten am Futter sind Gimpel. Meist sind es dann zwei Männchen und ein Weibchen.
Mehrmals am Tag schauen Ringel- und Türkentauben nach dem Angebot. Während die Türkentauben den Dreh raus haben und am Futtersilo Platz nehmen können, suchen die Ringeltauben ausschließlich am Boden nach Futter. Bei den Türkentauben handelt es sich wohl um ein Pärchen. Gelegentlich kann ich sie nah beieinandersitzend in der Magnolie beobachten. Sie schnäbeln und pflegen sich gegenseitig das Gefieder.
Vom Fettfutterangebot hatte ich erhofft, es zöge Kleiber und Spechte an. Das tut es aber nicht. Lediglich einmal war ein Buntspecht da, nicht aber am Fettfutter, einen Kleiber habe ich noch gar nicht beobachten können. Selten lässt sich auch ein Grünspecht beobachten, dabei ist unser Rasen voller Ameisennester und durch harten Bodenfrost hätte er bisher auch kaum stochern müssen.
Nicht beobachtet habe ich in den vergangenen Tagen und Wochen Goldammern, die sich in den Vorjahren immer mal wieder sehen ließen. Auch Bergfinken fehlen komplett, obwohl im Dezember ein großer Trupp mit mehreren Tausend Exemplaren ganz in der Nähe gemeldet worden war. Ebenso rar machen sich Erlenzeisige, die im vergangenen Jahr für einige Zeit gut vertreten waren. Auch fehlen Heckenbraunellen in diesem Jahr vollständig, obwohl wir im Sommer mindestens ein Brutpaar im Garten hatten.
Habe ich jemanden vergessen? Na klar! Mehrmals täglich lässt sich ein Rotkehlchen vermutlich die Haferflocken schmecken. Es ist ganz scheu und verschwindet nach einem sehr kurzen Besuch im Futterhaus rasch in den Büschen.
Die Nervosität des Rotkehlchens, der Haussperlinge und übrigen Futterstellenbesucher lässt sich vielleicht durch die sehr regelmäßigen Gartenbesuche verschiedener Sperber erklären. Hermann Knüwer hatte schon vor einigen Wochen den Verdacht, dass es sich bei den von mir beobachteten Sperbern um verschiedene Individuen handeln könne. Anhand der von mir an ihn übermittelten Fotos konnte er mindestens drei (!) verschiedene Vögel identifizieren. Gut, wenn man einen ausgewiesenen Experten um Rat fragen darf! Herzlichen Dank, auch an dieser Stelle, an H. Knüwer!
Jetzt hätte ich doch beinahe vergessen, allen Lesern, Autoren und Administratoren ein frohes und beobachtungsreiches neues Jahr zu wünschen!
Verbunden ist der Wunsch mit einem Hinweis auf die Stunde der Wintervögel vom 10. bis zum 12. Januar, veranstaltet vom NABU. Die Beobachtungen können bis zum 20.01.2025 gemeldet werden.
Macht mit! Den eigenen Garten im Blick zu haben, macht nicht nur an diesem Wochenende Spaß!