Bei der diesjährigen Kontrolle der Mauerseglerkolonie im Turm der Fröndenberger Stiftskirche ergab sich heute wieder ein sehr uneinheitliches Bild. Von 20 begonnenen Bruten liegen nur 9 im „normalen“ Zeitfenster, das sich ergibt, wenn mit der Rückkehr ins Brutgebiet Anfang Mai mit der Brut begonnen wird. In 5 Nestern waren noch Eier, wobei zwei Bruten offensichtlich verlassen waren (Eier kalt und kein Altvogel anwesend). Bei 6 Bruten sind die Jungen in einem frühen Entwicklungsstand, sodass von einem Brutbeginn Ende Mai, bzw. erst im Juni ausgegangen werden muss. Somit ergibt sich mit 18 bis dato erfolgreich verlaufenen Bruten eine relativ niedrige Gesamtzahl.
In den Hemmerder Wiesen am gestrigen Abend eine imposante Starenansammlung von mindestens 5 000 Vögeln – bestehend zu einem großen Anteil aus diesjährigen. Die abgemähten Flächen bieten nach der Heuernte wohl einen reich gedeckten Tisch. Ebenda unter anderem auch 6 Kiebitze, 2 Neuntöter (1,1), 6 Graureiher.
Zu Hause, unterm eigenen Dach, hatte sich in den letzten Nächten bei den wieder im vertrauten Nistkasten brütenden Turmfalken Mysteriöses abgespielt: am gestrigen Morgen waren alle fünf Jungvögel nicht mehr im Kasten, obwohl sie noch nicht fliegen konnten. Einen konnte ich einfangen und wieder in den Nistkasten zurücksetzen, ein weiterer flatterte vor mir davon und schaffte es immerhin auf eine Hecke. Ich ließ ihn dort – in der Gewissheit, dass die Altvögel ihn auch dort versorgen. Möglicherweise hatte in der zurückliegenden Nacht ein Uhu bei den Jungfalken Beute gemacht, wobei die Überlebenden sich in die Tiefe gestürzt haben könnten. Die ebenfalls mit fünf Jungen im benachbarten Nistkasten „wohnenden“ Schleiereulen blieben unbeschadet – eventuell deshalb, weil sie stets weit hinten im großen Nistkasten sitzen? – „Happy End“ ist aber auch hier noch nicht garantiert …
Erwähnt werden soll hier auch noch ein besonders erfreulicher Fund (gestern, 26.06.) eines der eindrucksvollsten Tagfalters Mitteleuropas – wenngleich es zu der Beobachtung nicht im Kr. Unna, sondern im sauerländischen Kr. Olpe kam: eines Großen Eisvogels (Limenitis populi). Der Nachweis könnte auch landesweit von Bedeutung sein, da es in NRW nach dem Jahr 2000 wohl nur noch wenige Einzelfunde gibt. Der Große Eisvogel ist nicht nur rein optisch eine prächtige Erscheinung, sondern gehört mit bis zu 8 cm Flügelspannweite auch zu den größten heimischen Tagfaltern überhaupt. Als Euro-sibirischer Falter erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet zwar von Westfrankreich bis nach Japan, doch gehört er wegen seiner Anpassung an winterkalte Regionen zu den sogenannten Klimaverlierern und ist vielerorts bereits sehr selten geworden. Die ansteigenden Temperaturen haben ihn aus den tiefer gelegenen Regionen schon ganz verdrängt, sodass er zunehmend nur noch in höheren Bergregionen vorkommt. Vor 1950 gab es noch Nachweise aus dem Ruhrtal und vor 1900 auch aus Ostwestfalen.