Auf dem Fröndenberger Golfplatz „Am Winkelshof“ trotz eines Fehlversuchs auf demselben Teich im Vorjahr (https://www.oagkreisunna.de/2020/08/25/froendenberg-zwergtaucherbrut-rohrweihe-braunkehlchen-schwarzkehlchen-distelfinken-bluthaenflinge-u-a-25-08-2020-b-glueer/) eine erneute Zwergtaucherbrut mit erstaunlichen 7 (!) Jungvögeln. Nach „Kompendium der Vögel Mitteleuropas“ gilt eine Gelegestärke von 4 Eiern pro Brut als durchschnittlich. Ebenda abends, am 06.07., warnende Grauschnäpper. Über Frdbg.-Hohenheide mittags ein männlicher Wespenbussard, der von einem Schwarzmilan „gemobbt“ wird. Nahe Frdbg.-Ostbüren eine wiederholt dort gesichtete Rohrweihe (w) jagend.
In den Hemmerder Wiesen nach „dem großen Regen“ und annähernder Maximalflutung der Flächen am 05.07. unter anderem 5 Bruchwasserläufer, 2 Waldwasserläufer, 2 Kiebitze, (vermutl.) 1 Rotschenkel, 2 ad. Weißstörche, 11 Graureiher (am Folgetag sogar 18! Graureiher), 1 Grauschnäpperpaar (mit Nest), mindestens noch ein Nachtigallenrevier (Warnrufe), 1 durchfliegender Habicht (w, ad). – Noch mit Vollgesang ebenda: 3 Gartengrasmücken, 4 Mönchsgrasmücken, 1 Dorngrasmücke, 3 Zilpzalpe, 1 Zaunkönig, 3 Buchfinken. – Im Hemmerder Ostfeld mindestens 4 Gesangsreviere von Feldlerchen und 2 von Wiesenschafstelzen (keine Schwarzkehlchen auffindbar).
Im Wassergewinnungsgelände, am 04.07. (noch vor „dem großen Regen“), unter anderem 6 Bruchwasserläufer, 3 Waldwasserläufer, 6 Flussregenpfeifer (4x ad., >2x juv.), 10 Rostgänse, 1 Gelbspötter (Vollgesang), 1 Weißstorch (überfliegend), >200 Uferschwalben, Rufe flügger Junghabichte. Als interessanter Schmetterling bei insgesamt weiter sehr ernüchternder Individuenzahl ein schnell durchfliegender Postillon (Wandergelbling), der gemeinsam mit einwandernden Distelfaltern und sich möglicherweise aufbauenden Folgegenerationen die Schmetterlingsfauna des Spätsommers bereichern könnte.
Auf dem Altenbögger Friedhof (Bönen) konnte am 01.07. erneut das dortige Girlitzvorkommen (Vollgesang) bestätigt werden.
Vor dem Hintergrund der Bestandsrückgänge von einst auch bei uns häufigen Vogelarten sei hier ein interessanter Artikel im jüngsten „Der Falke“ erwähnt: „Städtische Vogelgemeinschaften im Wandel“. Ein Untersuchungsgebiet von 103 ha Größe in Bonn-Dottendorf wurde nach 50 Jahren akribisch kartiert und mit einer ähnlichen Kartierung aus dem Jahr 1969 verglichen. Von einst 57 Arten waren nur noch 37 vorhanden. Als ausgestorben wurden unter anderem der Girlitz – aber auch Arten wie Bachstelze, Feldsperling, Bluthänfling, Grauschnäpper, Gelbspötter u.a. gelistet. Man spricht von „biotischer Homogenisierung“ (großflächige Vereinheitlichung zugunsten weniger trivialer Arten). Aber auch wir „Ornis“ werden mit einem nachdenkenswerten Neubegriff belegt: „Shifting-Baseline-Syndrom“. Damit ist gemeint, dass neue Beobachter-Generationen immer den anfangs von ihnen selbst vorgefunden Zustand als „normal“ empfinden und danach Zunahme- oder Rückgangstrends definieren. So wird von Neueinsteigern zum Beispiel im Kr. UN nicht mehr nach Haubenlerchen etc. gefragt – und bald auch nicht mehr nach Kiebitz, Feldlerche & Co … ???