Gesehen - Gehört

Fröndenberg / Unna: Sakerfalke (Würgfalke), Rohrweihe, Rauchschwalbe, Fichtenkreuzschnäbel, Tannenmeisen, Haubenmeise, Wintergoldhähnchen, Steinschmätzer, Feldsperling u.a., 03.10.2023 (B.Glüer)

Das weiterhin sommerlich-warme Wetter lässt nur mäßiges Zuggeschehen aufkommen. So wurde auch der schon fast traditionelle Zähltag am Wasserhochbehälter (Hemmerder Schelk) am heutigen „Tag der Einheit“ auf unbestimmte Zukunft verschoben. In der Regel sind es Kälteeinbrüche mit u. U. ersten Nachtfrösten, die Anfang Oktober bei vielen Vögeln Zugunruhe auslösen. Aber auch die heimischen Standvögel sind dünn gesät. So erscheinen an der heimischen Ganzjahresfütterung (Frdbg.-Hohenheide) zum Beispiel regelmäßig nur eine einzige Amsel neben immerhin einigen Dutzend Haussperlingen (mit nach wie vor einem einzigen Feldsperling!), wenigen Buchfinken, etwas mehr Blaumeisen als Kohlmeisen, 3 Heckenbraunellen, 1 Kleiber, sowie einzelnen „Gelegenheitsgästen“. Immerhin gab es für mich den ersten Bergfink schon am letzten September-Tag und am 01.Oktober zogen bemerkenswerte 20 Fichtenkreuzschnäbel in zwei Trupps (1x 11 u. 1x 9) nördlich Frdbg.-Hohenheide westwärts über den Haarstrang. Am ersten Herbsttag (23.09.) zogen in drei Trupps 162 Kiebitze (1x 22, 1x 60, 1x 80) westwärts durch den Unnaer Osten.

Umso mehr erfreuen dann unerwartete „Ausnahme-Gäste“ wie der hier mehrfach gemeldete „Kiebitzwiesen-Merlin“ oder für mich heute ein natürlich völlig unerwarteter Sakerfalke (= Würgfalke) im Hemmerder Ostfeld. Die letzte Beobachtung dieses seltenen Falkens, dessen Hauptverbreitung nördlich und östlich des Schwarzen Meeres und in Ungarn liegt, gab es in unserer Region (Werl/Kr. SO) vor 13 Jahren, im Januar 2010 (http://archiv.01.oagkreisunna.de/2010/01/31/5888/). Im Hemmerder Ostfeld heute außerdem 2 Steinschmätzer, 1 westwärts ziehende Rohrweihe (w), sowie noch eine Rauchschwalbe.

In einer längeren Beobachtungsphase von einem einzigen Standpunkt aus (nahe einem kleinen Rest-Fichtenbestand im Buschholt/Frdbg.-Frömern) gab es immerhin >3 Wintergoldhähnchen, >1 Tannenmeise, 1 Haubenmeise zu sehen. – Diese drei an Nadelwälder angepassten Arten sind seit dem großflächigen Verschwinden der Fichtenwälder im Sauerland deutlich seltener geworden. Auch im Hemmerder Schelk gestern mindestens 1 Tannenmeise. Da im Südwesten Finnlands dieser Tage rekordverdächtige Massenzüge von Tannenmeisen mit teils über 30 000 Tieren pro Tag gezählt worden sind, könnten vielleicht die ersten „finnischen Vorboten“ jetzt auch den Kr. UN erreicht haben.

In erster Hast noch mit unpassender Kameraeinstellung leicht unscharf fotografiert, doch neben der besonderen Größe bereits im Feld auffallend mit sehr heller Kopfoberseite: ein diesj. Sakerfalke (= Würgfalke) im Hemmerder Ostfeld. Der prall vorgewölbte Kropf zeigt, dass es wohl kurz zuvor Jagderfolg gegeben hat …, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… auch dieses technisch leider unzulängliche Foto zeigt doch ein wichtiges Altersmerkmal: die hell gesäumten Armdecken kennzeichnen den Vogel als diesj. Jungvogel …, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… nach einer kurzen Landung in einer Pappel, nahe der Bahnlinie, trieb eine hassende Rabenkrähe den Falken dann sogar in meine Richtung …, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… bevor er dann durch starke Windböen relativ schnell in größere Höhen getragen wurde und nordwärts verschwand …, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… ebenda auch mindestens zwei Steinschmätzer im Feld, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… insgesamt gibt es kaum Vogelzug. Diese Kiebitze überquerten in westlicher Richtung das Hemmerder Ostfeld am Tag des Herbstbeginns, 23.09.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
Möglicherweise „mit Grüßen“ aus Finnland? Einzelne Tannenmeisen wie diese nördlich des Fröndenberger Golfplatzes „Am Winkelshof“ (Buschholt) tauchen hier und da auf …, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… ebenda auch mindestens eine Haubenmeise …, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… sowie eines von mindestens drei Wintergoldhähnchen, 03.10.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
Als „Überlebenskünstler“ erweisen sich einmal mehr diese Elstern in Frdbg.-Frömern, indem sie sich im laufenden Straßenverkehr an einem totgefahrenen Igel den Magen füllen, 21. 09.2023 (Foto: Bernhard Glüer)