Autor: hk

Kreis Unna: Rabenkrähe und Saatkrähe als Baumpflanzer, 02./03.11.2022 (H. Knüwer)

Walnussbäume sind im Kreisgebiet in Städten, Dörfern, an Gehöften und in manchen Obstwiesen weit verbreitet. Doch auch in der freien Landschaft sind in den letzten Jahren zunehmend Walnussbäume zu finden, hier vor allem an Weg- und Grabenrändern sowie auf unbewirtschafteten Flächen. In aller Regel sind sie dort nicht als junge Bäume gepflanzt worden, sondern haben sich selbst ausgesamt. Aber wie kommen sie dorthin? Zunächst fällt der Verdacht auf Eichhörnchen, die bekanntlich Nüsse als Wintervorräte vergraben. Das mag auch für siedlungs- und waldrandnahe Bereiche zutreffen, aber wohl kaum für die offenen Feldlandschaften. Denn die Aktionsradien von Eichhörnchen sind doch eher klein und die Nager verlassen selten den Nahbereich von Gehölzbeständen. Gerade in diesen Wochen sieht man hingegen oft Raben- und Saatkrähen, die mit Walnüssen im Schnabel oft über weite Strecken umherfliegen. Sie suchen sich dann eine geeignete Stelle, um die Nüsse mit gezielten Schnabelhieben zu öffnen. Das gelingt aber nicht immer und so bleibt manche Walnuss ungeöffnet liegen. Solche verschleppten Nüsse haben dann gute Chancen zu keimen. Ähnlich wie Eichelhäher, die sich als Eichenpflanzer betätigen, dürften …

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an Manfred Scholz, 28.10.2022

Am 28.10.2022 hat Herr Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, vertreten durch den Landrat des Kreises Unna, Mario Löhr, Manfred Scholz aus Lünen auf Haus Opherdicke das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Lieber Manfred, wir gratulieren herzlich und danken Dir für Deine langjährige Mitarbeit auch in unserer Arbeitsgemeinschaft. Neben Deinem unermüdlichen Einsatz für die Natur und die Heimatpflege vor allem im Arbeitskreis Umwelt und Heimat Lünen begleitest Du auch die OAG als Ornithologe von Beginn an: Erstmals ist Manfred Scholz den interessierten Ornithologen im Kreis Unna bereits im Jahr 1972 mit seiner Staatsexamensarbeit über die Siedlungsdichte der Buchenwald-Vogelarten in Cappenberg ins Bewusstsein getreten, weit vor der Gründung der Naturschutzvereine oder der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft. War diese Art der Bestandserfassung für den Kreis Unna vor 50 Jahren eine der ersten „neuartigen“ Siedlungsdichteuntersuchungen in einem Waldlebensraum, so hatte Manfred Scholz ganz nebenbei auch als Erster auf den Mittelspecht im Kreisgebiet hingewiesen. Eine Vogelart, die damals im hiesigen Raum nahezu unbekannt war. Jahrzehnte später ein wichtiger Erstnachweis, der die Einordnung der nachfolgenden Untersuchungsergebnisse ermöglichte und zum Schutz der …

Unna: farbberingte Saatkrähe am 28.10.2022 (H. Knüwer)

Heute hielt sich im Hemmerder Ostfeld eine mit Code- und Vogelwartenring (Vw Helgoland) markierte diesjährige Saatkrähe auf. Es wird interessant sein, den Geburtsort des Vogels in Erfahrung zu bringen. Eine Meldung an die Vogelwarte ist erfolgt. Nachtrag: Laut Beringergemeinschaft wurde der Vogel nestjung am 30.04.2022 in Störmede (Kreis Soest), 46 km ONO (vom Ableseort im Hemmerder Ostfeld) markiert.

Abschied von Christian Makala

Plötzlich und völlig unerwartet ist am 15.10.2022 Christian Makala, Mitarbeiter im Umweltamt des Kreises Unna, im Alter von nur 51 Jahren verstorben. Neben seinem amtlichen Bezug zum Natur- und Umweltschutz hat sich Christian Makala auch ehrenamtlich für den Naturschutz im Kreis engagiert. So hat er mehrfach an den Kartierungen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft teilgenommen und Kontakte in fast alle ehrenamtlichen Naturschutzgruppen im Kreisgebiet geknüpft und gepflegt. Regelmäßig nahm er an verschiedenen Pflegeeinsätzen teil und packte dabei tatkräftig zu. Von seinem enormen Fachwissen und seinem feinsinnigen Humor profitierten alle. Damit wirkte er auch als Bindeglied zwischen ehrenamtlichem und amtlichen Naturschutz. Sein viel zu früher Tod lässt uns in trauriger Erinnerung zurück.

Fröndenberg: Merlin, Silberreiher, Blässgans, Nilgans, Krickente, Feldlerche, Rohrammer, Zilpzalp u.a.m. am 18.10.2022 (H. Knüwer)

Am Nachmittag versuchte im Bereich der Großen Wand ein weibchenfarbener Merlin vergeblich, eine Feldlerche aus einem Schwarm mit ca. 50 Individuen zu erbeuten. Vor dem Aussichtshügel der Kiebitzwiese immerhin bereits 102 Blässgänse sowie u.a. sieben Krickenten, drei Silberreiher, zwei Rohrammern und zwei Zilpzalp.

Unna: Beringungsdaten Steinkauz – 13.10.2022 (H. Knüwer)

Nördlich von Hemmerde hat in diesem Jahr ein Steinkauzpaar in einem Schuppen gebrütet. Einer der beiden Altvögel war beringt und die Ringnummer konnte abgelesen werden (s. die Meldung: https://www.oagkreisunna.de/2022/06/30/unna-neuntoeter-und-steinkauz-am-30-06-2022-h-knuewer/). Wie die Vogelwarte Helgoland nun mitgeteilt hat, wurde dieser Steinkauz Ende Mai 2020 als Nestling rund 2 km nordöstlich vom Ableseort beringt.

Fröndenberg: Beobachtungen zur Zugzeit (Strickherdicker Feldflur und „Große Wand“) in der zweiten September-Hälfte 2022 (H. Knüwer)

Nach den Ergebnissen sporadischer Beobachtungen in den oben genannten Bereichen scheint der Höhepunkt des Rauschwalbenzuges bereits überschritten zu sein. Am 22.09. zogen massenhaft Rauchschwalben durch; in drei Stunden allein 2500 in der Strickherdicker Feldlflur. Seitdem sieht man nur noch gelegentlich ziehende Rauchschwalben. Ganz anders stellt sich die Situation bei anderen Arten dar. Richtiger Zug von Feldlerchen, Heidelerchen und Buchfinken, ebenso von Ringeltauben war bislang noch nicht festzustellen. Auch gelangen noch keine Beobachtungen von Kornweihen, ziehenden Wacholder- und Rotdrosseln oder Bergfinken. Lediglich kleinere Trupps Erlenzeisige scheinen die hiesige Gegend erreicht zu haben. Bislang blieben auch die Anzahlen beobachteter Eichelhäher auf einem niedrigen Niveau. Einen massiven Einflug dieser Vogelart, wie in den letzten beiden Jahren, scheint es in diesem Jahr trotz reichlicher Eichelmast nicht zu geben. Ein Grund für das insgesamt (noch) verhaltene Zuggeschehen dürfte in den noch immer hohen Temperaturen bestehen. Erst wenn die Temperaturen deutlich fallen, ist mit einer Steigerung der Zugintensität zu rechnen.

Fröndenberg: Kanadagans, Pfeifente, Krickente, Bekassine, Alpenstrandläufer, Rohrammer u.a.m. am 19.09. 2022 (H. Knüwer; zeitweilig mit B. Nikula)

Gestern (19.09.) fiel in der Kiebitzwiese – zunächst B. Nikula, dann auch mir – eine auffällige Kanadagans auf. Sie war deutlich kleiner, dunkler und mit einem andersartigen Kopfprofil (steilere Stirn) versehen als die übrigen Kanadagänse. Die kleine Gans hatte Ähnlichkeit mit einer Zwergkanadagans, die in der Systematik als eigene Art von der Kanadagans abgetrennt worden ist. Zu den Belegfotos äußerte sich Axel Müller (Lippetal) dahingehend, dass wegen der zahlreichen Unterarten beider Arten mit einer großen Variationsbreite innerhalb beider „Arten“ eine sichere Trennung häufig kaum möglich sei. Einige Merkmale des gezeigten Vogels deuten zwar auf eine mögliche Zwergkanadagans, doch sei eine sichere Bestimmung anhand der Fotos nicht möglich. Außerdem komme es gar nicht selten zu Hybridisierungen zwischen beiden Arten und/oder zur Vermischung verschiedener Unterarten. Im Feld fielen solche Hybriden zwischen den Unterarten der Kanadagans oder mit der als Art definierten Zwergkanadagans oft gar nicht auf. Insofern ist eine eindeutige Zuordnung der beobachteten kleinen Gans nicht möglich. Es bleibt also bei einer „kleinen“ Kanadagans. Außerdem waren vom Aussichtshügel aus u.a. zu sehen: 2 Pfeifenten (1:1), 4 Krickenten, …

Fröndenberg: Zugvogelbeobachtung mit u.a. Goldregenpfeifern am 15.09.2022 (H. Knüwer)

Während einer morgendlichen Zugvogelbeobachtung (7.00 – 10.00 Uhr) im Bereich der Großen Wand kamen folgende Anzahlen zustande: Nilgans 8 (6 u.2), Goldregenpfeifer 2 (ziehend), Rotmilan 4 (2ad, 2dj), Mäusebussard 2, Sperber 3 (2dj W, 1dj M), Baumfalke 1 (ad), Grünspecht 1, Eichelhäher 1, Ringeltaube ca. 30, Star ca. 60, Bachstelze mind. 28 (teils ziehend), Schafstelze mind. 88 (teils ziehend), Rauchschwalbe 178 (stetiger Zug), Uferschwalbe 2 (ziehend), Mehlschwalbe 1 (ziehend), Wiesenpieper 4, Bluthänfling ca. 400 (einzelne Trupps ziehend), Feldlerche 1 Schon früh setzte bei bedecktem Himmel stetiger Zug von Rauchschwalben ein. Auch im Anschluss war bei dieser Art intensiver Zug festzustellen. Die Hänflinge hatten sich bereits in sehr großen Trupps zusammengefunden und frequentierten immer wieder ein abgeerntetes Rapsstoppelfeld mit Grünaufschlag. Dieses Feld mit seinen zahlreichen Vögeln (insbesondere Stelzen, Hänflinge) war dann auch für drei Sperber und einen Baumfalken attraktiv. Alle versuchten wiederholt, einen der zahlreichen Kleinvögel zu erbeuten.

Unna: Gartenrotschwanz, Hohltaube und Baumfalke am 14.08./17.08.2022 (H. Knüwer)

Am 14.08. in den Hemmerder Wiesen ein rastender Gartenrotschwanz. Dort heute u.a. mind. drei Hohltauben sowie ein jagender Baumfalke. Bei dem Baumfalken ist interessant, dass der Vogel bereits Teile des Kleingefieders sowie die Handschwingen 4-5 erneuert hat. Die Oberseite wirkt bräunlich geschuppt. Da ältere Baumfalken das Großgefieder im Winterquartier, nicht aber zur Brutzeit erneuern, ist davon auszugehen, dass der Vogel vermutlich noch recht jung ist (K2, K3?). Unter Brutvögeln befinden sich (laut Baumfalken-Monographie von D. Fiuczynski) nur äußerst selten zweijährige Baumfalken. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass es sich wohl nicht um einen ansässigen Brutvogel gehandelt hat.

Unna / Fröndenberg: Weißstorch, Rotmilan, Sperber, Star u.a.m. am 11./12.08.2022 (H. Knüwer)

Nach Abschluss der Brutzeit sind jetzt viele Jungvögel unterwegs. Manche von ihnen haben bereits ihren Geburtsort verlassen und erkunden die große, weite Welt. So sind kaum noch Jungstörche im Umfeld der heimatlichen Nester zu sehen. Hingegen harren die Elternvögel hier und da noch aus (Hemmerder Wiesen und Kiebitzwiese je 2 ad. am 11.08.) und gehen auf nahegelegenen Flächen der Nahrungssuche nach. Aber auch die Altvögel werden uns bald verlassen. Auch der Sperbernachwuchs ist bereits unterwegs. Die beiden Jungsperber aus den Hemmerder Wiesen waren am 08.08. schon rund 1,5 km vom Brutplatz entfernt bei Flugspielen zu sehen. Heute suchte ein diesjähriges Sperberweibchen einen Gehölzstreifen am Neimener Bach (Aussichtshügel Kiebitzwiese) nach Beute ab, wobei es von zwei Elstern und einem Grünspecht heftig attackiert wurde. Ähnlich erging es einem (von zwei diesjährigen) Turmfalken, der von zwei aufdringlichen Dohlen gemobbt wurde. Im NSG Kiebitzwiese bestehen die dortigen Starenansammlungen (etwa 100 am 12.08.) ebenfalls überwiegend aus Jungstaren, die sich neben der Nahrungssuche in den Grünlandflächen jetzt auch die reifenden Früchte des Hartriegels einverleiben. Dort heute auch zwei diesjährige Eisvögel, ein …

Fröndenberg: Silberreiher, Schwarzmilan, Rotmilan, Baumfalke und Weißstorch am 26.07.2022 (H. Knüwer)

In der Kiebitzwiese drehten heute Mittag zwei Jungvögel des dortigen Weißstorchpaares ihre Runden. Wo der dritte Jungvogel abgeblieben ist, war nicht zu ergründen. Später landeten auch beide Elternvögel auf der Nisthilfe und klapperten langanhaltend. Über dem Ostteil des NSG dann noch ein Silberreiher, drei kreisende Schwarzmilane, ein Rotmilan und ein rasant jagender Baumfalke. An der „Großen Wand“ saß am Straßenrand ein Rotmilan (Altvogel) auf einem Hasen, der wohl durch den Autoverkehr umgekommen ist. Für den Kadaver interessierte sich auch ein zweiter Rotmilan (Jungvogel), traute sich aber nicht zu landen.

Unna / Fröndenberg: Weißstorch, Schwarzmilan, Kolkrabe, Rotmilan und Sperber am 13.07./15.07.2022 (H. Knüwer)

In den vergangenen Tagen waren in den Hemmerder Wiesen immer wieder zwei diesjährige Weißstörche zu sehen; so auch heute. Es ist anzunehmen, dass es sich um die Nachkommen des im Nahbereich ansässigen Brutpaares gehandelt hat. Am 13.07. kreisten dann vier Jungstörche über den Hemmerder Wiesen, von denen einer im Gebiet landete, die übrigen zogen nach NO ab. Zu meinem Erstaunen kreisten dann wenig später neun Weißstörche über Steinen, die dann zielgerichtet die Hemmerder Wiesen ansteuerten. Von diesen neun Störchen waren acht diesjährig, was am noch nicht vollständig ausgefärbten Schnabel gut erkennbar war. Offenbar gibt es jetzt schon Zusammenschlüsse junger Störche, bevor es auf den Zug in den Süden geht. Am 13.07. außerdem ein Schwarzmilan über dem Steiner Holz sowie in den Hemmerder Wiesen ein Kolkrabe und ein Rotmilan. Während der Brutzeit war ein Abschnitt des Weges entlang der Amecke in den Hemmerder Wiesen mit Flatterband wegen einer „störempfindlichen Vogelart“ über mehrere Wochen gesperrt worden. Die Maßnahme diente dem Schutz eines unmittelbar am Weg brütenden Sperberpaares. Eine fortwährende Nutzung des Weges hätte während der Ei-Phase und …

Unna: Nestbau Amsel am 11.07. / 12.07.2022 (H. Knüwer)

Ein Amselpaar startet gegenwärtig mit einer zweiten, vielleicht auch schon dritten Brut. Gestern wurde Nistmaterial in eine Eibe vor der eigenen Haustür eingetragen. Während das Weibchen „schuftete“ und das Nest baute, saß das Männchen meist abseits und gab allenfalls Warnrufe von sich. Intensive Bauphasen gab es vormittags und am späten Nachmittag bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Menge des eingetragenen Materials lässt darauf schließen, dass der Nestbau in gut einem Tag abgeschlossen war. Zumindest gab es heute am frühen Morgen keine Nestbauaktivitäten mehr. Praktisch minütlich schleppte das Weibchen Nistmaterial heran. Alles was sich formen lässt, war gut genug. Außer trockenen Halmen, Pflanzenfasern, Wurzeln, Moos, gelegentlich vermengt mit frischem Gras, waren auch Textil- und Plastikfetzen darunter. Moos wurde aus dem Rasen gerupft und Moospolster von einem nahen Wellblechdach gesammelt. Überhaupt waren es immer nur kurze Transportwege. Als „Kitt“ diente feuchte Erde und vermodertes Laub, was aus einer Dachrinne geholt worden war.