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Unna / Bönen: Kranich-Massenaufkommen, 16.11.2023 (B.Glüer)

Der außergewöhnliche Kranichzug des heutigen Tages spiegelt sich hier bereits in zahlreichen Meldungen – aber auch schon über den Tag in einschlägigen WhatsApp-Chats, wo sich ein Zählrekord an den anderen reihte. Das Ungewöhnliche des heutigen Zugtages liegt aber nicht nur in den unfassbaren Summen in kürzester Zeit (weit im fünfstelligen Bereich!), dem überall beobachteten Umkehrzug, sondern auch noch in den allerorts beobachteten Landungen und Rasts. Der Hauptdurchzugskorridor lag wohl im südöstlichen Kreisgebiet. Ich selbst habe in einem Zeitfenster von 10.07 Uhr – 11.08 Uhr im Großraum UN-Steinen mindestens 15 000 Kraniche gesehen (es können jedoch auch doppelt so viel gewesen sein). Bernhard Koch meldete auf ornitho.de im Ruhrtal zwischen Neheim-Wiedenberg und Voßwinkel 40 515 (!) Kraniche zwischen 10.00 Uhr und 13.00 Uhr. Hermann Knüwer berichtete von noch 68 000 rastenden Kranichen des letzten Wochenendes in den Diepholzer Moorniederungen knapp jenseits der Landesgrenze von NRW, die vermutlich den Großteil des heutigen Durchzugs gestellt haben dürften.

Ob tatsächlich zu erwartende (Un-)Wetterereignisse der Grund für das ungewöhnliche Verhalten war oder einfach die schon seit Jahren  nachlassende Zugaktivität (immer spätere Wegzugszeiten, längere Verweilzeiten von immer mehr Kranichen im südlichem Niedersachsen mit nicht zuletzt sogar einzelnen Überwinterern, frühe Heimkehrbewegungen etc.) ein klimabedingt verändertes Zugverhalten ankündigen, bleibt sicher Spekulatiuon. Nicht zuletzt sorgt auch noch die gute Nahrungsverfügbarkeit auf Maisstoppelfeldern etc. dafür, dass sich ein Ausharren in Mitteleuropa evtl. lohnt.

Das heutige Spektakel, das vor allem zwischen UN-Hemmerde und Bönen-Flierich von vielen faszinierten Spaziergängern, Radfahrern und anhaltenden Autofahrern bestaunt und per Handy-Kamera festgehalten wurde, fand leider nach Beobachtung von Hermann Knüwer um 15.15 Uhr ein jähes und unschönes Ende, als ein dröhnender Schuss nordwestlich der Hemmerder Wiesen für panikartigen Aufbruch sorgte. Selbst die schon zum Schlafen eingefallenen Reiher im NSG suchten das Weite.

In einem Zeitfenster von 10.05 Uhr bis 11.10 Uhr ist der Himmel über UN-Steinen ununterbrochen in einem breiten Korridor mit Kranichtrupps übersät. Ein überschlägiges Zählen der sich ständig neu formierenden Ketten mit endlos nachfolgenden Gruppen erweist sich als nicht ganz einfach …, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… nach anfangs gerichtetem Zug (SW) kehren immer mehr Schwärme Richtung N und NO um und suchen nach Landeplätzen …, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… rings um die NSGs Hemmerder Wiesen und Horster Mühle kommt es zu lautstarken Massenansammlungen…,16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… an unterschiedlichen Plätzen landen teils riesige Schwärme…,16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… hier auf einem Feld an der Trotzburgstraße …, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… wie hier im Bild (2 Diesj. eskortiert von ihren Eltern) sind auch immer wieder Jungvögel in den Trupps (auch an den auffälligen hohen Fiepsrufen) auszumachen. Die Saison `23 scheint durch die regenreichen Sommermonate einen besseren Bruterfolg hervorgebracht zu haben als in den Dürresommern zuvor…, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… auf vielen Flächen wimmelt es geradezu von den „Vögeln des Glücks“ (hier nahe der Horster Mühle) …, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
…im ständigen Kommen und Gehen wächst dieser Trupp westlich der Hemmerder Wiesen zeitweilig auf 800 – 1000 Vögel …16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… bis zu drei große Schwärme südlich des Steiner Holzes bringen es ebenfalls auf mehr als 1000 Vögel …, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… Standortwechsel über die Trotzburgstraße hinweg Richtung Hemmerder Wiesen …, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)
… mit beeindruckendem Spektakel queren sie in kurzer Entfernung die Amecke Richtung West, um sich hier einen anderen Rastplatz zu suchen…, 16.11.2023 (Foto: Bernhard Glüer)

Kreis Unna: Kranich, Buntspecht, Reiherente, Zwergtaucher, Turmfalke und Admiral am 12. und 16.11.2023 (C. Rethschulte)

Auch über dem eigenen Garten/dem NSG Lettenbruch heute am frühen Nachmittag mehrere Hundert Kraniche in südwestlicher Richtung ziehend (16.11.23, Foto: C. Rethschulte).
Im Garten an der Fütterung auch ein weiblicher Buntspecht (16.11.23, Foto: C. Rethschulte).
Bereits vor ein paar Tagen bei Sonnenschein im Garten: dieser Admiral, an Efeublüten Nahrung suchend (12.11.23, Foto: C. Rethschulte).
Bei meinem Besuch der renaturierten Ruhr in Wickede zeigten sich neben vielen Gänsen und Stockenten auch einige Reiherenten ….
… und mehrere Zwergtaucher …
… hier beim erfolgreichen Fischfang (12.11.23, Fotos: C. Rethschulte).
Ebenfalls auf der Jagd war dieser Turmfalke (12.11.23, Foto: C. Rethschulte).

Kranich — teilweise Umkehrzug

Aus der Presseeinfo des NABU-KV Unna:
„Erste Kranichtrupps wurden auf der NRW-Route schon am vergangenen Wochenende meist zur Mittagszeit über dem östlichen Ruhrgebiet gemeldet.
“Vom Kreis Unna geht es dann weiter über das Bergische Land ins Rheinland.“ weiß Vogelkundler Thomas Griesohn-Pflieger vom NABU-Kreisverband.

Er konnte aber auch ein Verhalten beobachten, dass manche Menschen verblüffte: “Über Holzwickede aber auch südlich des Ruhrtals wurden große Trupps beobachtet, die mit viel Abstimmungsgeschrei umdrehten und sich in Richtung Norden oder Nord-Ost formierten.” Der Vogelexperte führt das auf die äußerst sensible Wetterfühligkeit der großen Zugvögel zurück. “Von Frankreich zieht ein Sturmtief nach Osten und kann Ausläufer bis in die Kölner Bucht haben. Kein gutes Reisewetter für Zugvögel! Die stehen dann lieber auf den Wiesen und Feldern des Münsterlandes und warten ab.”
Die ganze Meldung: https://bit.ly/Umkehrzug

Lünen: Kraniche am 16.11.2023 (A. Pflaume)

Zwischen 11.30 Uhr und 13 Uhr war der Kranichzug auch über Lünen zu sehen. Insgesamt waren es viele hundert Tiere. Der Hauptzug spielte sich wohl südlich von uns ab: von dort waren noch viele Rufe zu hören. Immer wieder scherten einzelne Gruppen aus und flogen in verschiedene Richtungen weiter, u.a. auch nach NW. Es schien,als seien sie auf der Suche nach günstigeren Luftströmungen.

Bönen: Kranich-Massenzug am 16.11.2023 (H. Peitsch)

Auch ich konnte am Vormittag den starken Durchzug von Kranichen beobachten. Zwischen 10:15 – 11:00 Uhr flogen unzählige Ketten über Bönen hinweg, ich schätze insgesamt >5000 Vögel. Das ist aber wahrscheinlich noch nicht alles, denn meistens kommen nach der Mittagszeit noch Kraniche, mal abwarten…

Kraniche über Bönen. 16.11.23 Foto: Hartmut Peitsch
Kraniche über Bönen. 16.11.23 Foto: Hartmut Peitsch
Kraniche über Bönen. 16.11.23 Foto: Hartmut Peitsch
Kraniche über Bönen. 16.11.23 Foto: Hartmut Peitsch
Rotkehlchen im eigenen Garten. 16.11.23 Foto: Hartmut Peitsch
Immer ein schönes Motiv, Rotkehlchen im eigenen Garten. 16.11.23 Foto: Hartmut Peitsch

Fröndenberg: Kraniche, 16.11.2023 (Burkhard Koll)

Seit 09:30 Uhr intensiver Kranichzug über dem NSG Strickerdicker Bachtal. Bislang ca. 1000.

Kaum geschrieben, schon „Schnee von gestern „. Die nächste Welle, die aus Richtung Wilhelmshöhe heranzieht, bringt uns in der Summe auf ca. 2000. Die einzige „Flüchtlingswelle“ die uns mit Freude erfüllt und uns ehrfürchtig werden lässt.

Unna: Kranich-Massenzug am 16.11.2023 (H. Knüwer)

Heute war intensiver Kranichzug festzustellen. Zwischen 9.50 Uhr und 10.20 Uhr, also innerhalb nur einer halben Stunde, flogen – ein Trupp nach dem anderen – insgesamt grob überschlagen 3.500-4.000 Kraniche in südwestlicher Richtung über Lünern hinweg. Sie müssen wohl alle fast zeitgleich am Morgen von ihrem Rastplatz (Diepholzer Moorniederung?) gestartet sein. Dort hielten sich am letzten Wochenende mehr als 68.000 Kraniche auf (https://bund-dhm.de/kraniche/).

Schwerte: Informationen und „Wasserstandsmeldung“ Röllingwiese vom 13.11.2023 (K.&A.Matull, P.Krüger u.v.m.)

Seit gut 2 Wochen ist das Wasser in den Röllingwiesen (Schwerte-Westhofen) wieder zurück. Für fast 3 Monate lagen die Wiesen aufgrund von notwendigen Baumaßnahmen und der dadurch bedingten Ruhrabsenkung größtenteils trocken.

„Durch auflaufende Hochwässer war die südliche Uferböschung der Stauhaltung ständigen Erosionseinflüssen ausgesetzt, was zu sogenannten Auskolkungen führte. Um eine Vergrößerung der Schäden zu unterbinden und den Deich zu sichern, wurde die rund 1,7 km lange Deichstrecke saniert. Insgesamt wurden 12.000 m² Geröllmatratzen mit rund 5.000 Tonnen Grauwacke-Gestein verfüllt und befestigt.“ (Zitat und Quelle:Wasserwerke Westfalen)

Die fertiggestellte Arbeit kann hier angeschaut werden: https://www.youtube.com/watch?v=ArAJFasVCSs

Eine zwischenzeitig aufgenommene Luftaufnahme (2.September veröffentlicht) zeigt die fast trocken gefallenen Röllingwiesen. (Quelle: Ruhrnachrichten): https://www.ruhrnachrichten.de/schwerte/roellingwiese-ruhr-abstau-luftbild-schwerte-westhofen-w776725-p-2000922369/

Dabei ist deutlich die künstlich erhalten gebliebene Wasserstelle sichtbar. (Siehe auch Foto K.Matull vom 12.08.2023: https://www.oagkreisunna.de/wp-content/uploads/2023/08/roellingwiese_akm_120823.jpg ) . Selbst in dieser realtiv kleinen Fläche fanden über den gesamten Zeitraum z.B. Zwergtaucher, Kormoran, Grau- und Silberreiher, Limikolen sowie Eisvogel ununterbrochen ihre Hauptnahrungsquellen vor.

Durch das Trockengefallen bildete sich das Gelände im wahrsten Sinne des Wortes zur „Rölling-Wiese“ zurück und die Wiedervernässung stellt aktuell eine hervorragende Nahrungsgrundlage für viele Wasservögel dar.

Normalerweise ist hier Wasser: „Rölling-Wiese“ am Morgen des 31.10.2023. Mittags wurde die Meldung von den Wasserwerken Westfalen veröffentlicht, dass die Ruhr wieder aufgestaut wird und somit auch die Wiesen wieder zeitnah unter Wasser stehen werden. (Fotos: Andre Matull)
Als sehr wichtig erwies sich die letzte erhaltene Wasserstelle, welche u.a. für verschiedene Vogelarten, wie hier diese Bekassinen, die Nahrungsgrundlage beinhaltete. 11.10.2023 (Foto: Peter Krüger)
Die Wiedervernässung erweist sich für viele Wasservögel als Eldorado. (Foto: Peter Krüger)
Und bei viel Ruhe zeigen sich unsere Wintergäste wie zum Beispiel die Pfeifente… (Foto: Andre Matull)
…und Spießente….(Foto: Andre Matull)
…zur Freude der Beobachter recht nah. (Foto: Andre Matull)
Wie bereits im Winter 22/23 wird der weibliche Weißstorch (links beringt) vom Brutpaar der Röllingwiese ebenda wieder (versuchen zu) überwintern. 10.11.2023 (Foto: Klaus Matull)

Kreis Unna: Aufruf zur Meldung von Beobachtungen zu Feldsperling und Weidenmeise, 12.11.2023

Seit dem Gründungstreffen der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft verdanken wir Achim Pflaume den wachsamen Blick und zahlreiche Hinweise auf wichtige Veränderungen nicht nur der Vogelwelt.

Seit Jahren hat er uns beispielsweise über die Bestandsentwicklung des Feldsperlings in Lünen und im Kreis informiert und dabei sowohl positive als auch negative Entwicklungen protokolliert. Insbesondere durch die Aufzeichnungen zur Entwicklung der vom AK Umwelt und Heimat in Lünen-Alstedde betreuten Nistkastenpopulation ist das Auf und Ab der Feldsperlinge vor Ort dokumentiert worden:

Jahr2013201520162017201820192020202120222023
Kastenzahl181518273435383940
Meisen755711182227<21
Feldsperlinge810913141111410

Dass die Art größeren Bestandsschwankungen unterliegt, ist auch bereits im Archiv der OAG ablesbar. Schon 2007 hat Michael Dorenkamp auf die offensichtliche Abnahme der Feldsperlingspopulation hingewiesen. Inzwischen liegen nach einer relativ guten Phase aber kaum mehr Beobachtungen der Art vor.

Feldsperling, 19.12.2021 Foto: Bernhard Glüer
Inzwischen in dieser Zahl ein seltenes Bild: Feldsperlinge, 19.12.2021 Foto: Bernhard Glüer

Eine zweite Art mit derzeit wohl ähnlich drastischen Bestandseinbrüchen über den Kreis Unna hinaus ist die Weidenmeise – nicht nur von Bernhard Glüer wurde darauf bereits häufiger hingewiesen. Im Jahr 2023 gibt es erst eine gemeldete Beobachtung für den Kreis Unna von Stefan Helmer aus dem Elsebachtal (Stefan Helmer auf Ornitho.de).

Auf dem letzten OAG-Treffen waren diese Bestandsrückgänge Thema. Wo im Kreis Unna gelingen überhaupt noch Beobachtungen dieser beiden Arten? Wo haben sie 2023 noch gebrütet?

Weidenmeise, 17.02.2008 Foto: Bernhard Glüer

Lünen: Dunkle Erdhummel, 11.11.2023 (Achim Pflaume)

Dieses Bild zeigt (wenn auch nur schwer erkennbar) eine Königin der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) mit Pollenhöschen!!! Sie war heute bei mir im Garten auf intensivem Sammelflug zu beobachten. Es gibt hier im Moment eine größere Anzahl blühender Cyclamen als Futterangebot. Die Pollenhöschen können nur bedeuten, dass sie jetzt ein Nest mit Larven hat. Das passt nun gar nicht in die Jahreszeit und weicht natürlich vom üblichen Lebenszyklus dieser Art in unseren Breiten ab. Ich weiß nicht, ob ähnliche Beobachtungen von dieser Art bereits vorliegen.

Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) am 11.11.2023 in Lünen Foto: Achim Pflaume
Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) am 11.11.2023 in Lünen Foto: Achim Pflaume

Kreis Unna: Rebhuhn, Kiebitz, Star, Silberreiher, Mäusebussard, Finken, Mönchsgrasmücke etc. am 09.11.2023 (C. Rethschulte)

Heute Nachmittag im Hemmerder Ostfeld eine Siebener-Rebhuhnkette ruhend am Straßenrand (vgl. dazu auch die heutige Meldung von Hermann Knüwer) …
… hier ein Hahn (links) und ein Huhn (rechts) …
… in kurzer Entfernung zu den Rebhühner siebzehn Kiebitze auf einem frisch bearbeiteten Acker in Gesellschaft mit fünfzehn Staren (09.11.23, Fotos: C. Rethschulte).
Auch heute waren wieder mehrere Gemeinschaften von Silberreihern zu sehen: Hier einer von neun Silberreihern am Ostbürener Weg. Dort auch ein Sperber, ca. 200 unbestimmte Finken sowie ca. 100 Stare und ca. zehn Wacholderdrosseln. Weitere acht Silberreiher konnten erneut auf einer Wiese bei Holtum beobachtet werden (09.11.23, Fotos: C. Rethschulte).
Auf etlichen frisch beackerten Feldern zeigten sich mehrere Mäusebussarde bei der Nahrungssuche, u.a. östlich von Kessebüren (09.11.23, Foto: C. Rethschulte).
Bereits vor einigen Tagen besuchte wieder einmal ein männliche Mönchsgrasmücke unseren Garten: Hier etwas versteckt in unserer Garten-Eibe …
… dann aber in voller Schönheit (06.11.23, Fotos: C. Rethschulte).